TURNIERERGEBNISSE 2016

 

DEUTSCHER MEISTER EINZEL UND DOPPEL

Eine erfreuliche Nachricht gibt es noch zu vermelden. Ich habe nämlich einen Hattrick gelandet und bin zum dritten Mal hintereinander Deutscher Meister im Rollstuhltennis geworden. Das macht mich sehr stolz und rundet meine gute Saison ab. 

Die Vorrundenspiele wurde wieder in Burgau ausgetragen und das Finale im Rahmen der Fußgänger DM im einstündig entfernten Biberach. Mein Gegner war dann dort das deutsche Nachwuchstalent Toni Dittmar aus Hannover. Er hat in der Tennisbase Hannover optimale Trainingsbedingungen und entwickelt sich dort prächtig. Ihm könnte die Zukunft gehören, denn er hat viele gute Vorraussetzungen. Sein größter Vorteil ist, dass er fahrerisch sehr gut mit dem Sportrolli umgehen kann. Das ist beim Tennis nun mal ein entscheidender Aspekt und ich wusste um diese Stärke.
 
Am Anfang des ersten Satzes war er aber noch ziemlich nervös und machte es mir dadurch sehr leicht. Das ist aber auch irgendwo verständlich, denn vor so vielen Zuschauern spielen wir ja äußerst selten. Ich kannte ja die Atmosphäre schon aus den Vorjahren und hatte meine Nerven voll im Griff. Ich ließ von Beginn an nichts anbrennen und gewann die kurzweilige Partie klar in zwei Sätzen. Somit hatte ich den Sieg in der Tasche verspürte eine große Freude und Erleichterung.
 
Der deutsche Tennisbund gab uns also wieder die Chance unseren Sport vor so einem fachkundigen Publikum zu präsentieren. Wir spielten zwischen dem Damen und Herrenfinale und dieser Umstand bescherte uns sogar eine stattliche Kulisse. 
 
 
Siegerzeremonie mit den Offiziellen und Ballkindern in Biberach
 
 
Shakehands mit meinem Gegner vor den zahlreichen Zuschauern
 
 
Spielszene
 
 
3. Deutscher Meistertitel hintereinander!
 
Die Damenkonkurenz gewann im übrigen Carina Witthöft. Mit diese Dame spielte ich schon einmal eine Exhibition am Hamburger Rothenbaum und ich gewann damals sogar gegen sie. Diesen Sieg werde ich aber nicht ausschmücken, denn er hatte einen Grund. Im Rahmen einer Wette wollte ein Unternehmer mit Carina an seiner Seite, gegen zwei Rollstuhltennisspieler antreten und versuchen zu gewinnen. Um eine Ausgeglichenheit herzustellen, sollte sich aber jeder ein Handicap zulegen. Ich und mein Partner spielten also im Rollstuhl und Carina mit dem Unternehmer auf einem Segway. Das war natürlich eine tolle Show und die vielen Zuschauer auf dem großen Platz amüsierten sich prächtig.
 
 
 
BRÜNN CUP in Tschechien
 
Lieblingsturnier gewonnen!
 
Nun bereits zum 5.mal konnte ich das ITF-Future Turnier im tschechischen Brünn gewinnen. Da brauche ich wohl nicht zu erwähnen, dass es einer meiner absoluten Favoritenturniere auf der Tennistour ist. Was mich dort begeistert und jedes Mal zu Höchstleistungen anspornt, ist die Anordnung und Beschaffenheit der Sandplätze. In diesem Jahr war die Qualität sogar noch etwas besser als im Vorjahr und man konnte Gas geben, ohne irgendwelche weiche Stellen zu befürchten. Da die Plätze etwas in den Boden eingelassen sind, kann man bequem von oben herab die Spiele verfolgen. Als Aktiver auf dem Feld ist man dadurch nicht so abgelenkt, als wenn die Zuschauer unmittelbar am Spielfeldrand sitzen würden. Ich find das einfach genial!
 
Die Auslosung meinte es auch gut mit mir und ich konnte mich relativ locker bis ins Finale durchspielen. Nur im Halbfinale hatte ich im zweiten Satz einen kleine "Hänger" aber im dritten und entscheidenden Satz war dann die Konzentration wieder da. Das Endspiel gegen die chilenische Nummer Eins und diesjährigen Paralympics Teilnehmer (Robinson Mendez) war dann ein Leckerbissen für die Zuschauer und an Spannung nicht mehr zu überbieten. Bei über 30 Grad Außentemperatur gewann ich den ersten Satz mit 6:4 aber musste den zweiten dann mit 4:6 abgeben. Danach machten wir beide eine kleine Pause, damit wir uns neu sammeln konnten. Im alles entscheidenden dritten Durchgang ging es dann hin und her. Bis zum 5:5 war nämlich alles ausgeglichen aber dann bekam ich einen Lauf. Ich holte mir die nächsten wichtigen Punkte und verwandelte nach fast drei Stunden gleich meinen ersten Matchball. Danach konnte ich mein Glück kaum fassen und brach kurzzeitig in Tränen aus... Das war der Lohn für die Mühen der letzten Tage und das wurde mir in in dem Moment bewusst. Ich hatte es wieder geschafft! 
 
Auch das anschließende Doppelfinale konnte ich mit meinem tschechischen Partner (Petr Utikal) gewinnen. Wir schlugen die chilenische/österreichische Paarung Mendez/Pfundner in zwei Sätzen. Das war dann der krönende Abschluss des Turnieres. 
 
 
"Siegerpokale halten" mache ich am liebsten!
 
 
Spielszene
 
 
Turniertafel mit den Ergenissen
 
Zum Abschluss der Sandplatzsaison spiele ich diese Woche ein Turnier im italienischen Cremona.

 

ZAGREB OPEN

Als Titelverteidiger reist es sich doch irgendwie am schönsten... So geschehen bei den "Sirius Open", die in der vorletzten Woche stattfanden. Die Tatsache, dass ich dieses Turnier die letzten beiden Male gewonnen habe, sorgte bei mir für eine Art Tiefenentspannung bei der Anreise. Obwohl ich keinen Direktflug nach Zagreb bekam, ging ich doch relativ gelassen auf den anstrengenden Trip in die kroatische Hauptstadt. 

 
So eine Zwischenlandung birgt ja auch ein gewisses Risiko, denn man weiß ja nie ob die ursprünglich eingeplante Umsteigezeit letztendlich auch ausreist. Schon eine leichte Verspätung würde nämlich den reibungslosen Ablauf durcheinander bringen. Da kann es dann auch schon mal passieren, dass aus Zeitmangel nicht das gesamte Gepäck auf das Anschlussflug verladen wird. Und plötzlich steht man am Zielort ohne Taschen oder was weitaus schlimmer ist, ohne Rollstühle da. Bei mir verlief der erste Flug aber ohne besondere Vorkommnisse, jedoch hatte mein Weiterflug von Köln/Bonn fast 2 Stunden Verspätung. Grund dafür war ein kurzfristig aufgetretener Defekt am bereits abflugbereiten Flugzeug. Ich bin sogar schon vom Hubwagen abgeholt und auf die Höhe der Einstiegstür gebracht worden. Die Stewardessen ließen uns dann aber merkwürdigerweise nicht an Bord. Erst nach einer halben Stunde Wartezeit, in dem mittlerweile ziemlich aufgeheizten Hubwagen, brachen wir das Boarding ab und zogen uns in das etwas kühlere Flughafengebäude zurück. "Gott sei Dank" kann ich da nur sagen, denn die Luft da drin wurde langsam unerträglich. Anscheinend war nur etwas mit der Bordelektrik nicht in Ordnung. "Nur ein kleines Ding", wie uns der Pilot kurz vorm Abheben per Durchsage versicherte... 
 
In Zagreb erwartete mich dann das beste Tenniswetter und ich befand mich sofort in einer Art "Komfortzone". Die ist für mich eminent wichtig, denn erst wenn ich mich richtig wohl fühle, kann ich meine beste Leistung abrufen. Das ganze Drumherum spielt dabei eine entscheidende Rolle. Die gute Organisation des Turnieres und eine hervorragende Qualität der Sandplätze sind dabei für mich die wichtigsten Faktoren. Aber auch das klimatisierte Hotel sorgt für die nötige Entspannung.
 
Zum sportlichen Ausgang des Turnieres kann ich nur folgendes sagen. Ja, ich habe das Turnier wieder gewonnen! Sowohl im Einzel, als auch im Doppel! Somit habe ich den Hattrick erreicht und bin überaus glücklich darüber. Ich war auf den Punkt genau in Form und ging richtig konzentriert zur Sache. Das war am Ende ausschlaggebend für meinen Erfolg. Ich habe mir wieder einmal gezeigt, dass man mit großem Willen sehr viel erreichen kann.
 
 
Stolz wie "Bolle" halte ich den Siegerpokal in den Händen, nachdem ich dieses Turnier 3 mal hintereinander gewonnen habe! smiley
 
Nach den zahlreichen Veranstaltungen der letzten Wochen werde ich jetzt erstmal eine kleine Pause machen. Danach geht es weiter mit einem Turnier im polnischen Poznan und unseren sehnlich erwarteten German Open in Berlin.
 
 
ROM international

Ich habe ja hier schon mehrfach bekundet, dass ich ein absoluter Italienfan bin und Rom war letzte Woche meine nächste Anlaufstation. Diese Stadt ist einfach etwas besonderes und ich fühle mich dort sehr gut aufgehoben. Die Mentalität der Menschen, das gute Essen, sowie das mediterrane Klima sind für mich Kriterien, um immer wieder gerne dorthin zu reisen. Auch die weitläufige und zum Teil unterirdische Tennisanlage ist in einem einzigartigem Stil gestaltet worden. Direkt auf dem Gelände existiert noch ein großes Fussballstadion, wo die bekannten Stadtvereine ihre Spiele austragen.

Wie schon erwähnt war ich in diesem Jahr mit "Fortuna" im Bunde, denn erst durch die Absage eines vor mir platzierten Spielers, war ich als Nachrücker für die "BNL Internazionali" startberechtigt. Diese spontane Sportlerglück konnte ich dann vor Ort leider nicht in Erfolg ummünzen, denn ich verlor gleich in der ersten Runde gegen das junge spanische Talent, Caverzashi, glatt in zwei Sätzen. Auch das anschließende Doppel konnte nicht siegreich gestaltet werden. Dort unterlag ich mit dem Österreicher Jungstar, Nico Langmann, dem Weltranglisten ersten und sechsten, Houdet/Scheffers, ebenso klar in zwei Durchgängen. Somit war für mich das Turnier, vom spielerischen her gesehen, recht frühzeitig beendet.
 
Zum Glück gab es aber ringsherum noch jede Menge weitere Tennisspiele der "Fußgänger" zu bestaunen und dadurch wurde es mir nie langweilig. Ich sagte sogar eine geplante Stadtbesichtigung ab und widmete mich lieber dem theoretischen Studium. Ich bin ja immer wieder bereit noch dazuzulernen und was gibt es vorteilhafteres, als sich live von den anderen Spielern etwas positives abzuschauen. Diese Gelegenheit nutze ich also aus und besuchte sogar diverse Trainingseinheiten der zahlreichen Topstars. Im Internet konnte man ja vorher schon die Platzeinteilungen des Folgetages in Erfahrung bringen und somit wusste ich immer wer, wann und wo aufschlägt.
 
Unser Tennisplatz lag übrigens direkt neben einem dieser gefragten Trainingscourts und dadurch ergab es sich zwangsläufig, dass wir wieder mehr Zuschauer hatten als das sonst so üblich ist. Das ist natürlich ein angenehmer Aspekt, den man als Spieler so richtig auskostet. Leider war das Wetter sehr durchwachsen und wir mussten etliche Regenpausen einlegen. Das war ein wenig untypisch für Italien aber das tat der guten Stimmung insgesamt keinen Abbruch. Mein Trainer, der mich das erste mal zu so einem Event begleitete, war ebenso beeindruckt und wird das einmalige Erlebnis sehr lange in Erinnerung behalten.
 
 

TURNIERERGEBNISSE 2014

 

Deutsche Meisterschaften in Biberach (Titel geholt)

Ein schöneres Geschenk zur vorweihnachtlichen Zeit konnte ich mir nun wirklich nicht bereiten, denn das was letzte Woche in Biberach geschah, war zugleich der krönende Abschluß eines guten Tennisjahres.

In der vergangenen Woche startete also unser Pilotprojekt, dass sich das Thema „Inklusion“ auf die Fahnen geschrieben hatte. Dabei handelte es sich um die diesjährige Ausrichtung unserer nationalen Meisterschaften im Rollstuhltennis. Alle Kaderspieler wurden im Vorfeld dazu befragt und hatten sich mehrheitlich für einen Anschluss an die Wettkämpfe der „Fußgänger“ ausgesprochen. Somit war das Projekt beschlossenen Sache und die Planungen nahmen ihren Lauf.

Diese Titelkämpfe werden schon mehrere Jahre in „Biberach an der Riß“ ausgetragen und darin sollten wir integriert werden. Der Württembergische Tennis-Bund (WTB) gab sich von Anfang an große Mühe, um uns vorbehaltlos in diese Veranstaltung einzugliedern. Auch bei den Kosten wurden wir Spieler in erheblichem Maße entlastet.

Nach diversen Gesprächsrunden wurde dann festgelegt, dass wir aufgrund der geringen Platzkapazitäten in Biberach, unsere Vorrunde erst einmal im Stuttgarter Leistungszentrum spielen sollten. Da wir ja einen Fahrdienst hatten, sahen wir diesen Umstand nicht als Problem an. Unsere Endspiele sollten dann aber wiederum in der württembergischen Kleinstadt ausgetragen werden. Meine persönliches Zielsetzung war von Anfang an, bis in dieses Finale zu kommen.

Dieses Vorhaben klappte auch ganz gut, denn ich zog ohne Satzverlust ins Halbfinale ein. Dort wartete dann mein bayrischer Nationalmannschaftskollege Peter Seidl auf mich, gegen den ich im letzten Jahr noch verloren hatte und somit früh ausgeschieden war. Er ist ja ein echter Hallenspezialist und man muss sich auf seine harten und präzisen Schläge gut einstellen können. Das gelang mir dieses mal hervorragend und ich besiegte ihn glatt in zwei Sätzen. Von da an wusste ich, das meine Form passt und ich war fortan heißer Favorit auf den Titel.

Unser Herrenfinale fand dann letzten Samstag auf dem Hauptplatz in Biberach statt und nicht, wie einige vermuteten, auf irgendeinem Nebenplatz. Nein, man wollte uns sehen und man gab uns diese Bühne!

Ab 10 Uhr füllten sich dann so langsam die Ränge. Rollstuhltennis hatte man dort noch nicht live gesehen und dementsprechend groß war auch die Neugier der Zuschauer.

Im Finale ging ich dann von Anfang an sehr aggressiv und dominant zur Sache. Sven und ich kennen uns ja von den zahlreichen Trainingseinheiten und durch meine Dynamik konnte ich seinen Willen brechen. Er war schließlich der amtierende deutsche Meister und den wollte ich enthronen. Ich führte dann auch unerwartet schnell mit 6:1 und 5:1 und alles schien nach Plan zu laufen. Zum Gesamtsieg fehlte mir nur noch ein Punkt aber der gelang mir irgendwie nicht. Im Gegenteil, mein Gegner wurde plötzlich besser und holte Spiel um Spiel auf. Nachdem er 5 Matchbälle von mir abwehrte, kam auch ich plötzlich ein wenig ins Grübeln. Ich behielt aber die Nerven und gewann den entscheidenden Satz am Ende mit 7:6. Danach könnte ich mein Glück kaum fassen und ließ meinem Jubel freien Lauf.

Insgesamt gesehen war es eine tolle und spannungsgeladene Präsentation von „Tennis im Rollstuhl“, wie wir nach unserem Match erfahren haben. Es könnte ein positives Signal für die Zukunft gewesen sein, um den Stellenwert und die Akzeptanz unseres Sportes in der Gesellschaft weiter voranzutreiben.

Selbst während unseres abendlichen Weihnachtsmarktbummel´s sprachen Sven und mich noch wildfremde Leute an und gratulierten uns zu der guten Vorstellung vom Vormittag. Da begriffen wir erst einmal, was wir kurz zuvor geleistet hatten und welch nachhaltiger Eindruck dabei entstanden ist. Eine weitere Zielsetzung war damit erfüllt. Wir wollten in den Köpfen der Leute haften bleiben und ihnen zeigen, wie intensiv wir unseren Sport leben und lieben!

Die Zusammenführung von solchen Meisterschaften wird ja häufig in den Medien thematisiert und diskutiert. Ich meine, das die Integration in unserem Fall für den Anfang äußerst gut funktioniert hat! Luft nach oben gibt es ja immer aber daran lässt sich bekanntlich arbeiten. Wir hatten diesbezüglich sogar schon vor Ort einige gute Gespräche.

Vom Hotel bis hin zum Fahrdienst war alles gut organisiert. Wir Spieler bekamen sogar noch persönliche Betreuer zur Seite gestellt, die uns viele Sachen abnahmen. Ich mag ja diese netten kleinen Gesten, denn nur mit einem „freiem Kopf“ kann man auf dem Platz seine beste Leistung abrufen.

Stuttgart und Biberach waren ein sehr guter Anfang! Ich hoffe, dass wir dort in den nächsten Jahren noch weitere solcher Höhepunkte erleben dürfen!

Hier ein kurzes Video vom Spiel:

DM 2014

 

Nochmal einen “rausgehauen”…

(August - 2.Turniersieg der Saison beim Brünn Cup)

Na das nenne ich mal einen ordentlichen Abschluß auf sandigen Untergrund… Meine Saison auf den geliebten Außenplätzen neigt sich ja leider so langsam dem Ende zu und deshalb wollte ich mich im tschechichen Brünn noch einmal so gut wie möglich präsentieren. Ich wollte schließlich mit einem guten Gefühl in die anstehende Hallensaison gehen. Die Veranstaltung in Tschechien ist ja eines meiner Lieblingsturniere und das habe ich in der Vergangenheit auch schon mehrfach gewonnen. Zum Glück war letzte Woche der Wettergott gnädig und bescherte uns nur gelegentliche Schauer. Trotzdem war es insgesamt recht frisch und man mußte sich schon gut bewegen, um auf Betriebstemperatur zu kommen. Als ich am ersten Spieltag gleich um 9 Uhr spielen musste, waren es gefühlte 8 Grad Außentemperatur. Ich wollte eigentlich so schnell wie möglich wieder ins Bett… ;-)

Außerdem war ich noch recht müde von der langen Anreise am Tag zuvor. Dieses mal brauchte ich nämlich über 8 Stunden für die Strecke und das machte sich im Nachhinein extrem bemerkbar. Ich versuchte aber meine Müdigkeit zu verdrängen und gewann die ersten beiden Matches gegen zwei einheimische Spieler. Im Halbfinale wartete dann die tschechische Nummer Eins, Brychta, auf mich und auch den besiegte ich unerwartet locker. Ich merkte also das die Form stimmt und konzentrierte mich fortan auf das große Finale am Sonntag. Dort traf ich dann auf die slowakische Nummer Eins, Gergely, gegen den ich noch vor ein paar Wochen bei meinem Heimturnier in Berlin verloren hatte. Das war damals eine kleine Schmach für mich aber nun freute ich mich auf die schnelle Gelegenheit zur Revanche.

Im Endspiel entwickelte sich dann von Anfang an ein toller fight und ich gewann den ersten Satz mit 6:3. Danach ließ ich die Zügel wohl etwas schleifen und mein Kontrahent sicherte sich den 2. Durchgang mit 6:4. Nun ging es also in den alles entscheidenden dritten Satz. Diesen wollte ich wirklich nicht verlieren und ich gab noch einmal alles. Der Slowake sicherte sich zwar das erste Spiel aber danach spielte ich fast fehlerfreies und unbeschwertes Tennis. Am Ende gewann ich diesen Satz mit 6:1 und triumphierte erneut bei diesem Turnier. Die ganze Anspannung viel nun von mir ab und ich ließ meiner Freude freien Lauf.

Im anschließenden Doppelfinale ging es dann ähnlich spannend zu. Allerdings verlor ich dort den entscheidenden dritten Satz gegen eine tschechisch/slowakische Paarung im “Match-tiebreak” mit 8:10. Knapper geht es nun wirklich nicht… Ich spielte mit einem jungen Nachwuchstalent aus der Nähe von Brünn. Durch die vielen Regenpausen fanden wir aber keinen so richtigen Rhythmus...

 

GRANDIOSER SIEG IN ZAGREB (Juli)

Mit solchen Formulierungen, wie in der Überschrift, gehe ich ja immer etwas sparsam um aber dieses mal trifft es den Nagel auf den Kopf!

Die Euphoriewelle, die wir gerade bei der Fußball-WM erleben, scheint mich aber auch irgendwie zu beflügeln. Denn anders kann ich mir meinen persönlichen Leistungssprung der letzten Tage nicht erklären…
Ich bin ja ein bekennender Fußballfan und was sich da aktuell aus deutscher Sicht in Brasilien abspielt, ist schon sensationell und einzigartig. Das macht mir richtig Spaß und lässt das allgemeine Fußballerherz mit Sicherheit höher schlagen. Die daraus resultierenden kurzen Nächte scheinen mich aber dabei nicht zu stören, denn auch ich feierte nun einen unerwarteten Triumph in der Ferne.
Meine Position auf der Weltrangliste war ja in letzter Zeit alles andere als optimal (Nummer 61) aber jetzt habe ich den freien Fall erst einmal gestoppt.
 
Vor gut einer Woche fragte ich den Veranstalter des ITF-3 Turnieres in Zagreb nach einer Wildcard und glücklicherweise gab er sie mir dann auch. Also buchte ich schnell die passenden Flüge und machte mich auf den Weg nach Kroatien. Ich wusste schon, dass ich eine gute Form habe aber ich ging trotzdem ohne allzu große Erwartungen in das Turnier. Ich wollte als Zielsetzung meine gewonnenen Punkte aus dem Vorjahr verteidigen (eine gewonnene Runde) und dann mal weiter schauen, was noch so alles möglich ist…
 
Was dann passierte, kann ich noch nicht so richtig in Worte fassen und habe es auch noch nicht wirklich realisiert. Am Ende gewann ich nämlich sensationell dieses Turnier und feierte meinen bisher größten Triumph der letzten Jahre! Ich war die ganze Zeit in einer Art “Tunnel” und ging jedes mal hochkonzentriert in die einzelnen Spiele. Es ist schon Wahnsinn, was die mentale Stärke so alles ausmacht und man die ganze Zeit an sich selber glaubt. Ich hatte immer das Gefühl dort etwas Großes erreichen zu können und das ist mir auch gelungen. Zum Schluss hatte ich aber auch noch etwas Glück dabei. Mein Finalgegner und Dauerrivale, Mazzei aus Italien, willigte Gott sei Dank ein das Finale um einen Tag vorzuverlegen. Mein ursprünglicher Rückflug ging nämlich am Finaltag und somit hätte ich eigentlich gar nicht antreten können. Dann wäre ich der Verlierer…
 
Vor zwei Jahren erlebte ich bei diesem Turnier noch mein persönliches Waterloo und fiel danach in ein kleines mentales Loch… Ich verlor damals gegen einen Spieler, was eigentlich hätte niemals passieren dürfen. Aber dieses mal gewann ich das Event und das macht mich richtig Stolz!!!
 
 
Polish Open (Juni in Plock)

Ich habe immer gedacht, dass sich außergewöhnliche Ereignisse nur sehr selten bis gar nicht wiederholen aber letzte Woche wurde ich eines Besseren belehrt. Eine Geschichte betraf mich dabei persönlich und die andere eine Spielerin aus unserer deutschen Frauen Nationalmannschaft. Beide gingen wir nämlich bei den Polish Open (in PLOCK, bei Warschau) an den Start und wollten dort natürlich so gut wie möglich abschneiden. Um es vorweg zu nehmen, für mich endete das Turnier mit “Daumen hoch” aber für meine Kollegin leider tragisch…

Aber mal der Reihe nach… Rückblickend auf letztes Jahr, war ich mit meiner damaligen Leistung sehr unzufrieden und wollte eigentlich einen Bogen um die diesjährige Veranstaltung machen. Schon die Anreise wurde ja zum Albtraum (unzählige Stau´s) und bei strömenden Regen kam auch nicht wirklich Wettkampfstimmung auf. Die Auslosung wollte es dann auch noch so, dass ich ausgerechnet gegen meinen Trainingspartner und besten Kumpel spielen musste und solche Vergleiche haben ja bekanntlich jede Menge Reizpotential. Und dann durften wir, aufgrund der Witterungsverhältnisse, nicht auf meinen bevorzugten Sandplatz spielen, sondern mussten auf eine Art Kunstrasenplatz ausweichen. Ich kam damals mit dieser Situation überhaupt nicht zurecht und verlor das erste mal ein internationales Duell gegen meinen Freund.

In diesem Jahr fuhren wir wieder gemeinsam nach Polen und hofften auf eine bessere Ausgangsposition. Immerhin sind ja noch über 20 weitere Spieler im Lostopf und der “Tennisgott” wird ja nicht schon wieder die beiden einzigen Deutschen im Hauptfeld gegeneinander antreten lassen… oder???

Kurz vor dem Zielort fing es aber erneut an zu regnen und die unschönen Erinnerungen kamen wieder hoch. Endlich im Hotel angekommen checkten wir erstmal in Ruhe ein und begaben und anschließend zur Auslosung der Wettbewerbe. Am Ende trauten wir aber unseren Augen nicht, denn wir mussten in der Tat wieder gegeneinander spielen! So ein Pech aber auch…
Das einzig Gute daran ist, dass wenigstens ein Deutscher in die nächste Runde kommt. Ich hoffte nun, das sich das Wetter noch bessert und wir dieses mal auf Sand agieren dürfen. Auf diesem Belag habe ich nämlich einen kleinen Vorteil. Der Wettergott erhörte Tag’s darauf mein Flehen und fortan sah ich meine Chancen steigen. Ich wollte unbedingt eine Revanche!
Von Anfang an entwickelte sich die erwartete zähe und enge Partie und wir haderten ein wenig mit den etwas zu weichen Platzverhältnissen. Das Fahren fiel uns dadurch schwerer als normal und man musste vor den kleinen Löchern im Boden auf der Hut sein. Nach zwei umkämpften Sätzen stand es 1:1 und es musste, so wie letztes Jahr, der 3. Satz entscheiden. Mein Gegenüber wollte dann aber plötzlich nicht mehr weiterspielen, denn es war schon relativ dunkel und ein Flutlicht gab es nicht auf diesem Platz. Ich schätzte die Situation aber anders ein und deshalb musste der Oberschiedsrichter entscheiden ob wir weiterspielen oder nicht. Er entschied auf Fortsetzung und für mich war klar: Jetzt oder nie!
Ich holte noch einmal das Letzte aus mir heraus und ging ganz schnell mit 3:0 in Führung. Das war der psychologische Knackpunkt, denn mein Freund schien danach zu resignieren. Ich musste aber weiter auf die Tube drücken, damit er nicht noch einmal Hoffnung schöpfte. Am Ende siegte ich mit 6:1 und war heilfroh über diesen wichtigen Sieg! Unmittelbar nach Spielende setzte wieder der Regen ein aber das war mir in diesem Moment relativ egal… ;-)

Einen Tag später setzte ich meinen Siegeszug weiter fort und schlug in der 2. Runde einen gesetzten polnischen Spieler klar in zwei Sätzen. Erst im Viertelfinale war dann für mich gegen einen holländischen Weltklassespieler Endstation. Somit konnte ich das diejährige Turnier als Erfolg verbuchen und fuhr mit einem guten Gefühl nach Hause. Meine Story ging also gut aus aber ich konnte mich nicht lange darüber freuen, denn folgendes passierte kurz vor dem Ende:

Einer guten deutschen Spielerin war dieses “happy end” leider nicht vergönnt, obwohl sie in Polen die haushohe Favoritin auf den Gesamtsieg war. Erst vor einem halben Jahr brach sie sich mitten im Spiel den Schlagarm (Ermüdungsbruch) und musste anschließend für längere Zeit pausieren. Mittlerweile hatte sie wieder eine tolle Form und trat nun gegen die gleiche Spielerin an, bei der sie damals diesen Bruch erlitt. Kurz vor dem Match unterhielten wir uns noch über diese Geschichte aber niemand glaubte an eine Wiederholung dieser Verletzung. Doch weit gefehlt… Es passierte wieder das Unglaubliche! Klar führend, brach sie sich mitten im zweiten Satz bei einem Schlag den gleichen Arm und musste aufgeben. Was für ein erneuter Schicksalsschlag, mitten in der laufenden Saison! Jetzt muss sie sogar um die Fortsetzung ihrer Karriere bangen, denn anscheinend sind noch einige Sehnen mit betroffen….

 

Mannschaftsweltmeisterschaft (Juni - WTC in Holland)

Erst gestern bin ich wieder gut zu Hause angekommen und habe eine Menge Erlebnisse von der diesjährigen Mannschaftsweltmeisterschaft (WTC-World Team Cup) mitgebracht.
Über 10 Tage weilte ich in der holländischen Stadt Alphen, wo dieses Großereignis ausgetragen wurde. Dieses mal waren sogar alle Nationen in einem Hotel untergebracht und das hatte einen regen Erfahrungsaustausch mit vielen bekannten Gesichtern zur Folge.

Unser “Team Germany” wurde in die erste von vier Gruppen gelost und somit bekamen wir es gleich mit den spielstarken Mannschaften aus Brasilien und Malaysia zu tun. Die Brasilianer waren hierbei die klaren Favoriten und wir mussten von Anfang an konzentriert zur Sache gehen. Mein Teamkollege gewann dann das erste Einzelspiel unerwartet klar und somit gingen wir mit 1:0 in Führung. Anschließend bekam ich es mit der brasilianischen Nummer Eins zu tun und verlor nur sehr knapp im entscheidenden 3. Satz. Da war definitiv mehr drin aber das Glück war an diesem Tag nicht auf meiner Seite. Das entscheidende Doppel verloren wir dann klar in zwei Sätzen.
Zu Beginn des Turnieres hatten wir alle mit sehr viel Regen und kühlen Temperaturen als ursprünglich erwartet zu kämpfen. Wir mussten daher zwischen den Aussenplätzen und der Tennnishalle hin und her wechseln. Das machte die ganze Sache nicht einfacher.

Nach dieser Niederlage standen wir schon mächtig unter Druck, denn wir wollten als Zielsetzung, die direkte Qualifikation für nächstes Jahr schaffen und nicht noch in eine Ausscheidungsrunde gehen. Dafür mussten wir aber die nächsten beiden Spiele unbedingt gewinnen, um dieses Klassenerhalt zu schaffen. Gegen Malaysia entwickelte sich dabei ein wahrer Krimi. Nach den beiden Einzeln stand es nämlich wieder 1:1 und somit musste erneut das nachfolgende Doppel die Entscheidung bringen. Dabei ging es am Ende in den sogenannten Match-tiebreak, wo dann einzelne Punkte bis 10 ausgespielt werden. Unsere Fans, Begleiter und anderer Spieler gaben außerhalb des Spielfeldes auch ihr Bestes und feuerten uns lautstark an. Jeder unserer Punktgewinne wurde frenetisch gefeiert und das baute uns noch zusätzlich auf.
So ein kurzer Satz geht ja ziemlich schnell vorbei und man muss von Anfang an präsent sein. Man befindet sich wie auf einer Achterbahnfahrt und dabei ist besondere mentale Stärke gefragt.
Wir ließen unseren Anhang nicht im Stich und holten diesen eminent wichtigen Satz und Sieg.

Nach dieser Gruppenphase ging es dann gegen Kanada richtig um die Wurst. Der Gewinner ist dann, wie gesagt, direkt im nächsten Jahr dabei und der Verlierer muss sich erst erneut qualifizieren. Wir waren uns der Schwere dieser Aufgabe bewusst, denn zusätzlich hängt auch einiges an Fördergeldern für unser Team daran. Auch in diesem Match kam es so wie es kommen musste. Das Doppel musste entscheiden. Und auch dieses mal behielten wir von Beginn an die Oberhand und gewannen in zwei Durchgängen. Das Nahziel war also erreicht und wir freuten uns alle riesig darüber.

Die abschließende Begegnung gegen Sri Lanka hatte zwar keinen Einfluss mehr auf irgendwas aber mich ärgerte die knappe Niederlage dann doch ein wenig.

Am Ende belegten wir in der zweiten Weltgruppe einen guten 6. Platz und freuen uns schon jetzt auf das nächste Jahr. Dann wird dieser World Team Cup entweder in Litauen oder der Türkei stattfinden.

 

Rom internationale (Mai)

Als ich am letzten Dienstag Abend meine E-Mail’s checkte, traute ich zuerst meinen Augen nicht richtig. Im Eingangsordner fand ich tatsächlich eine Nachricht, auf die ich gehofft aber an die ich kaum noch geglaubt hatte. Der Organisator unseres ITF3-Eventes bei den “Internazionali BNL d’Italia” in ROM gab mir nämlich eine Startzusage, da ein anderer Spieler verletzungsbedingt absagen mußte. Ich war nämlich der Erste auf der Warteliste und somit als unmittelbarer Nachrücker vorgesehen. Ich sollte ihn aber so schnell wie möglich benachrichtigen ob ich komme oder nicht.

Jetzt kreiselten natürlich meine Gedanken und es mußte eine zügige Entscheidung sowie eine logistische Planung her. Eine so kurzfristige Flugbuchung als Rollstuhlfahrer hat nämlich so seine Tücken, denn eigentlich muss man sich spätestens 48 Stunden vor Abflug, Zwecks Anforderung der Hilfeleistungen am airport, bei einer speziellen Hotline anmelden. Weiterhin musste ich meine anstehenden Termine für die nächsten Tage verlegen oder komplett absagen.
Nach reifliger Überlegung entschied ich mich dann aber für eine Teilnahme, denn dieses Turnier soll Berichten zur Folge, unglaublich faszinierend und gut organisiert sein. Zum anderen bekomme ich auch nur sehr selten so eine einzigartige Möglichkeit.

Bis Mitternacht hatte ich dann meine Flugbuchung abgeschlossen, denn heutzutage geht das ja mit ein paar Klick,s ziemlich flott. Am nächsten Morgen kontaktierte ich dann die Airline und auch die gab, Gott sei Dank, grünes Licht.

Am darauffolgenden Tag verlief der Flug dann auch reibungslos und schon fand ich mich in der Weltstadt ROM wieder. Ein organisierter Transport brachte mich unmittelbar zur Turnieranlage und nachfolgend hatte ich dann auch noch Gelegenheit zu trainieren.

Warum ist dieses Turnier so interessant? Es ist eines der wenigen Veranstaltungen weltweit, wo wir Rollstuhltennisspieler bei den “Fußgängern” (mit einer eigenen Herren 8-er Gruppe) direkt integriert sind. In diesem Fall sogar bei den Damen und Herren. Man konnte also die Topstars der Szene, sowohl WTA als auch ATP, hautnah erleben. Durch unsere Akreditierung hatten wir natürlich überall Zugang auf der Anlage und das war ein tolles Privileg. Ob die zahlreichen Begegnungen oder Smalltalks mit Nadal und Co. beim Mittagessen, im Fitneßraum oder in den Katakomben, es war für mich insgesamt eine sehr aufregende Zeit.
Das nenne ich mal Integration! Ich denke dieses Beispiel wird zur weiteren Anerkennung des Rollstuhltennis beitragen und sollte zukünftig auch anderswo Schule machen!

Mit den spielerischen Ergebnissen war ich allerdings nicht ganz so zufrieden. Im Einzel bekam ich es gleich in der 1. Runde mit der italienischen Nummer Eins, Fabian Mazzei zu tun. Nach einer längeren Verletzungspause fehlte mir merklich die Matchpraxis und ich verlor in zwei Sätzen. Ich fand einfach keinen Rhythmus und auch an das neue Racket hatte ich mich noch nicht so ganz gewöhnt.

Im Doppel lief es dann aber etwas besser und ich erreichte mit meinem polnischen Partner, Tadeus Kruselnicki, das Finale. Dort mussten wir uns gegen das an Nummer Eins gesetzte Duo, Legner/Cattaneo, geschlagen geben.
Zur gleichen Zeit absolvierte übrigens Rafael Nadal auf dem angrenzenden Nachbarplatz sein warm up vor dem großen Finale gegen Djokovic. Das heißt, rund um unseren Platz gab es eine stattliche Kulisse und dieses Publikum spendete auch uns wiederholten Applaus bei sehenswerten Ballwechseln. Es war bemerkenswert, wie anerkennend von uns Notiz genommen wurde.

Die äußerst sehenswerte und rollstuhlgerechte Tennisanlage ist in ein typisches römisches Ambiente eingebettet und zahlreiche unterirdische Gänge führen zu den einzelnen Plätzen. Ein Besuch lohnt sich hier immer!

Für mich gingen damit drei wunderschöne Tage zu Ende und ich hoffe das ich im nächsten Jahr wiederkommen darf.

 

TURNIERERGEBNISSE 2012

 

Gratulation zum Deutschen Meister vom Ex-Außenminister Dr. Klaus Kinkel

 

Vom 13.-16.9. fand auf der Anlage des Düsseldorfer Hockeyclub´s (DHC) die

25. Deutsche Meisterschaft im Rollstuhltennis statt. Allein 16 mal davon war

dieser Club Ausrichter der Veranstaltung. Davor wurde das Championat in

Städten wie Bonn, Dillingen, Berlin oder Sindelfingen ausgetragen.

Um so erfreulicher war es, dass ich mich in diesem Jahr wieder in die

Siegerliste eintragen konnte und das nun schon zum dritten mal.

“Ende gut, alles gut” kann mein positives Fazit in dieser tollen Saison lauten.

Mit den Spielen auf den Sandplätzen dieser Welt kann ich sehr zufrieden sein.

Als Titelverteidiger ist man ja immer etwas mehr unter Druck als vielleicht ein

Spieler mit einer anderen Ausgangsposition. Von Anfang an fühlte ich mich

aber gut und glaubte an mich. Der eiserne Wille kann ja bekanntlich Berge

versetzen und dies habe ich erneut unter Beweis gestellt. Die anderen Teilnehmer

hatten auch eine gute Form und zeigten das auch in den Vorrundenspielen. Ich

mußte also voll konzentriert an die Sache herangehen.

Der Wettergott spielte auch wieder mit und wir hatte am Finalwochenende herrlichstes

Tenniswetter. Nachdem ich das Halbfinale gewonnen hatte traf ich dann am Sonntag

auf meinen Vereins- und Nationalmannschaftskollegen, Sven Hiller aus Berlin. Solche

Begegnungen haben immer einen besonderen Reiz, denn man kennt sich ja aus den

vielen Trainingseinheiten und den Begegnungen auch außerhalb des Platzes.

Die Freundschaft muss man aber für einige Zeit zurückschrauben und ihn als Gegner

auf dem Platz betrachten, den man besiegen will. Den ersten Satz habe ich relativ klar

mit 6:3 gewonnen, da er noch ein wenig nervös zu Werke ging. Im zweiten Satz fand er

dann zu seinem guten Spiel und es entwickelte sich ein dramatischer Verlauf. Beim

Stande von 5:4 für mich hatte ich mir den ersten Matchball erarbeitet. Ich dachte mir:

“auf gehts, diesen einen Punkt noch und es ist geschafft…” Nach einem tollen Wechsel

flog der Ball auf mich zu und ich war mir sicher, dass der ins Aus geht. Ich ging schon

halb in Jubelpose aber der Ball landete, bedingt auch durch den böigen Wind, noch

irgendwie auf der Linie und der Punkt ging an meinen Gegner. Ich war dadurch ein

wenig irritiert und verlor danach plötzlich meinen Rhythmus und den Spielfaden. Tja,

getreu dem Spruch: “wohl zu früh gefreut”, kam es wie es kommen mußte und ich

verlor den zweiten Satz noch mit 6:7 im Tie-break.

So leicht wollte ich mich aber nicht geschlagen geben und ich versuchte so schnell

wie möglich aus meinem mentalen Loch herauszukommen. Im dritten und

entscheidenden Satz gab es dann viele spannende Ballwechsel und keiner konnte sich

so richtig absetzen. Nach über 3 Stunden Tennis mobilisierte ich dann, beim Stande

von 4:4, meine letzten Kräfte und verwandelte den entscheidenden Matchball zum

6:4 Enstand. Überglücklich riß ich die Arme in die Luft und ließ meinen Gefühlen freien

Lauf… Ich konnte also meinen Titel verteidigen und bin nun zum zweiten mal in Folge

DEUTSCHER MEISTER im Rollstuhltennis. Gratulation aber auch an meinen Gegner

für seine tolle Leistung im gesamten Turnierverlauf!

 

Bavarian Open (Wendelstein)

Zum allerletzten mal fanden in der vergangenen Woche die Bavarian DTB Open im

mittelfränkischen Wendelstein statt. Um so emotionaler war dann auch die Siegerehrung

der einzelnen Kategorien. Sehr ergriffen überreichte Turnierdirektor und Referendar für

Rollstuhltennis im DTB, Edwin Kornel, die Pokale und Urkunden an die einzelnen Spieler.

Diese honorierten seine hervorragende Arbeit und die der vielen Helfer und Mitglieder des

ortsansässigen Tennisverein (TSV Wendelstein) mit einem kräftigen Applaus. Über die

Jahre hinweg haben sich sogar Freundschaften ergeben und ich bin immer wieder gerne

zu diesem Turnier gereist. Von Seiten unseres Verbandes war es für uns deutsche Spieler

sogar eine Art Pflichtveranstaltung gewesen. Ich bin aber sowieso immer dahin gekommen,

egal welches Turnier gerade parallel stattgefunden hat. Die einmalige familiäre Atmosphäre

dort lag mir nämlich sehr am Herzen!

In diesem Jahr mußte das Turnier gegen die zeitgleich laufenden und höher dotierten Swiss

Open antreten. Dennoch waren auch in Wendelstein sehr viele gute Spieler vor Ort. Die

Auslosung meinte es dieses mal gut mit mir und ich spielte mich nach zwei lockeren

Siegen bis ins Halbfinale vor. Dort wartete dann die polnische Nummer Eins, Tadeusz

Kruselnicki, auf mich. Gegen diesen Spieler hatte ich noch nie gewonnen und ich wollte ihm so

gut es geht Paroli bieten. Mit den extremen Wetterbedingungen

(Wind und vereinzelt Nieselregen) kam ich im ersten Satz besser zurecht und ich gewann ihn

mit 6:4. Ich merkte, dass an dem Tag was gehen kann und versuchte meiner Linie treu zu

bleiben. Der Pole wollte das Match aber nicht kampflos hergeben und er holte sich den

wichtigen zweiten Satz. Nun entschied also der dritte Satz über den Einzug ins Finale. Ich

wollte so gerne, dass beim letzten Auftritt hier ein Deutscher ins Finale kommt. Leider ist

es nicht so gekommen, denn ich verlor den entscheidenden Durchgang nach starker

Gegenwehr mit 3:6. Es zeigte sich aber das ich nach wie vor mit den “Fußgängern” gut

mithalten kann. Als Fußgänger bezeichnen wir Spieler die Amputiert sind bzw. noch etwas

Gehen können und dadurch beim Rollstuhltennis erheblich bevorteilt sind.

Ein Finale erreichte ich aber doch noch und es sollte dabei auch einen deutschen Sieger

geben. Und zwar handelte es sich um das Doppelfinale. Mit eben diesem Polen als

Doppelpartner spielte ich mich locker bis zum Endspiel durch und traf dann auf die Paarung

Egberink/Seidl. Der Holländer Egberink gewann eine Woche zuvor das Doppelfinale auf

Gras in Wimbledon und sein Partner Seidl ist kein geringerer als Deutschlands Nummer

Zwei im Rollstuhltennis. Alle Voraussetzungen für eine anspruchsvolle Partie waren also

gegeben. Im ersten Satz lief bei uns auch alles rund und wir gewannen ihn klar mit 6:0.

Am Ende dieses Satzes machte sich jedoch eine Ermüdung meines linken Armes

bemerkbar und ich konnte plötzlich kein Vollgas mehr geben. Nach einer kurzen

Behandlungspause versuchte ich den Faden wieder zu finden aber Körper und Geist

schalteten automatisch einen Gang zurück. Unsere Gegner gewannen zwangsläufig

Durchgang Nummer Zwei mit 6:4. Im dritten Satz ging es mir etwas besser und ich versuchte

so gut es ging dagegenzuhalten. Der Verschleiß aus dem morgendlichen Dreisatzmatch

schien aber zu groß zu sein und wir verloren das Finale jedoch denkbar knapp mit 6:7. Eine

5:2 Führung konnten wir dabei im entscheidenden Durchgang leider nicht über die Runden

bringen. Glückwunsch aber an unsere Gegner! Ich glaube aber das wir insgesamt gesehen,

den zahlreichen Zuschauern noch einmal spannendes und gutklassiges Rollstuhltennis

geboten haben.

Somit endet also nach 10 Jahren eine sehr traditionelle und gut organisierte Veranstaltung.

In Deutschland gibt es jetzt nur noch 4 Rollstuhltennisturniere. Dabei handelt es sich um die

German Open in Berlin, die Bavarian Indoor in Nürnberg , die Deutsche Meisterschaft in

Düsseldorf (14.-16.9.) und die Büchlberg Open bei Passau.

DANKE WENDELSTEIN UND DEREN HELFER FÜR DIE SCHÖNE ZEIT!

 

Kroatien Open (Zagreb)

Puh, was ist das heiß hier…Die gesamte letzte Woche gab es Temperaturen jenseits der 30

Grad Marke und es ist noch kein Ende in Sicht. Eigentlich sind das perfekte Voraussetzungen,

um schön Baden zu gehen und sich dann ausgiebig am Strand zu erholen. Und in dieser

Woche werde ich dies auch tun. :-) Zuvor absolvierte ich aber die Kroatien Open in der Stadt

Zagreb. Land und Leute hatte ich zuvor noch nie kennengelernt und ich muss sagen, es

war/ist ein tolles Erlebnis!

Zagreb bietet das modäne Flair einer Großstadt, hat sich aber zur Freude seiner Einwohner

und Gäste die Offenheit für persönliche Begegnungen bewahrt. Die Stadt ist recht

überschaubar und man kann Hotels, Theater sowie die alten Strassen der Unterstadt alles

gut zu Fuß oder mit dem Rolli erreichen. Besonders schön sind die Zagreber Cafe´s am

frühen Abend, wenn die Dämmerung hereinbricht. Das Flackern der Kerzen in der

berühmten Kathedrale haben dann auch ihren eigenen Charme. Die Strassen und

Denkmäler in Zagreb sind Jahrtausende alt und dennoch liegt der wahre Wert der Stadt

in Momenten der Gegenwart. Ich persönlich kann diese Stadt nur jedem empfehlen und

überhaupt ist Kroatien ein wunderschönes Land.

Das absolvierte Turnier in Zagreb möchte ich hier aber nur kurz erwähnen, denn es ist nicht

so gut gelaufen wie ich es mir eigentlich vorgestellt hatte. Als gesetzter Spieler mußte ich

nämlich gleich in der 2.Runde gegen einen österreichischen Spieler die Segel streichen

und bin somit auch in Sachen Weltranglistenpunkte dieses mal leer ausgegangen. Nach

4 hintereinander gespielten Turnieren war bei mir ein wenig die Luft raus und meine

Konzentration war an jenem Tag nicht die Beste. Im Doppel konnte ich mich aber kurz darauf

noch bis ins Halbfinale durchspielen. Sei´s drum, nach diesem Turnier mache ich jetzt erst

einmal ein paar Tage Spielpause.

Diese Woche verbringe ich an der Meeresküste Istrien´s und zwar in dem idyllischen Ort

POREC. Ich möchte hier neue Kraft und Energie tanken, um nächste Woche wieder mit vollem

Elan bei den Bavarien Open in Nürnberg zu starten. Zurück fahre ich übrigens mit dem Autozug

ab Triest in Italien. Das ist eine sehr bequeme Art die über 1000 km zu bewältigen und ich bin

mal gespannt ob die Verladung reibungslos klappt...

 

Slowakei Open (Trnava)

Die Tour geht weiter…

Ich bin ja momentan auf den osteuropäischen Straßen unterwegs und immer wieder stellt

sich mir die Frage: Muß ich als behinderter Autofahrer die Vignette nun zahlen oder nicht! Im

Vorfeld der Slowakei Open habe ich mich wieder entschieden eine Vignette zu kaufen und

das war im Nachhinein auch gut so. Kaum war ich nämlich auf der slowakischen Autobahn

aufgefahren, da gab es auch schon die erste Kontrolle. Kurze Zeit später stand am Wegesrand

eine Radarfalle und danach gab es wieder eine Fahrzeugkontrolle. Bei dieser wurde man

ohne Ankündigung, bei voller Fahrt auf Schrittgeschwindigkeit harabgewunken. Wenn da

der Hintermann nicht mitspielt, dann kracht es aber gewaltig. Die violette Vignette ist aber

deutlich erkennbar und so wurde ich dann auch schnell weiter gelassen. Leider sind die

Aussagen bezüglich der Notwendigkeit immer noch sehr widersprüchlich. Die einen sagen,

als Behinderter braucht man die nicht zu  zahlen, die anderen meinen man müsse es auf

alle Fälle tun. Ich kaufe mir immer eine Vignette, um bei Kontrollen im Ausland solchen

Diskussionen mit unangenehmen Folgen aus dem Wege zu gehen. Vielleicht hat aber einer

von euch Lesern hier einen Tipp oder sogar Rechtsgrundlagen zur Hand. Das würde mich

wirklich mal interessieren!

Die Slowakei Open fanden in diesem Jahr nicht wie gewohnt in Bratislava, sondern im 50 km

entfernten Trnava statt. Dies ist ein Ort mit über 80000 Einwohnern. Dort soll es angeblich

eine der schönsten Kirchen Europas geben. Ich kann hier leider nicht den fotografischen

Beweis liefern, da ich wieder einmal jeden Tag spielen mußte…

Nur dieses kleine Kunstwerk aus der Hotellobby hat mir sehr gut gefallen.

Die neue Tennisanlage hat mir aber auch sehr gut gefallen, denn es war auch gleichzeitig ein

modernes Hotel integriert. So wurde man zuerst von den Sonnenstrahlen

(tagsüber bis zu 35 Grad) und anschließend vom Geräusch des Tennisball-schlagen´s geweckt.

Aufstehen, frühstücken, warm spielen…Tennisherz was willst du mehr

Bei diesem Turnier erreichte ich das gleiche Ergebniss wie eine Woche zuvor in Tschechien.

Im Einzel spielte ich mich bis ins Viertelfinale und im Doppel wieder bis ins Halbfinale.

Nächste Woche geht die Fahrt weiter Richtung Kroatien. Dort findet ab Dienstag in Zagreb ein

grosses ITF2-Turnier mit sehr guter Beteiligung statt. Dort bin ich auch zum ersten mal und

lass mich mal von den Gegebenheiten vor Ort überraschen. Gehört habe ich aber schon

sehr viel gutes. :-)

 

Czech Open (Prostejov)

Die Anreise zu den Czech-Open nach Prostejov (in der Nähe von  Brünn) ist schon recht

heftig, denn die über 600 km wollen erstmal bewältigt werden. Ich muss schon relativ

zeitig losfahren, damit ich dann gegen Abend auch noch eine Trainingsschicht einlegen

kann. In einem bestimmten Zeitfenster muss man sich von unterwegs aus telefonisch

beim Oberschiedsrichter anmelden, denn sonst ist man später bei der Auslosung der S

piele nicht dabei. Ich versuche aber immer so früh wie möglich am Austragungsort zu

erscheinen, damit auch die nötigen Ruhephasen nicht zu kurz kommen. Bei dem Turnier

in Tschechien war ich nicht gesetzt, dass heißt ich musste am Folgetag sofort in der ersten

Runde an den Start gehen. Letztes Jahr bin ich bis ins Viertelfinale gekommen und das ist

mir auch dieses Jahr wieder gelungen! Nacheinander bezwang ich die tschechische und

ungarische Nummer Eins (Brychta/Farkas) in spannenden Spielen. Im Viertelfinale wartete

dann der topgesetzte Spieler Cattaneo (Weltranglisten 13.-er) aus Frankreich auf mich. Ich

verlor das Match in zwei Sätzen und dieser Spieler wurde dann später auch Turniersieger!

Daher bin ich im großen und ganzen mit meinem Abschneiden zufrieden. Auf der

Einzelweltrangliste bin ich weiterhin unter den ersten 50 vertreten (Rang 48!).

Auf dieser Anlage trainieren übrigens auch die tschechischen Topstars der Tennisszene.

So traf ich dann auch zufällig die letztjährige Wimbledonsiegerin und diesjährige Halbfinalistin

der French Open in Paris, Petra Kvitova beim trainieren auf der Anlage und ich durfte

anschließend freundlicherweise ein Foto mit ihr machen. Solche “Andenken” nimmt man doch

gerne mit. :-)

Toller Center Court (Hauptplatz)! Auf diesem Platz gewann noch letzte Woche der deutsche

Florian Mayer das Turnier der “Fußgänger”. Ich durfte diese Woche 4 mal darauf spielen

(Dank an den Oberschiedsrichter) und ich bin begeistert von der Atmosphäre! Mein

persönliches “Wimbledon-Wohnzimmer”! ;-)

Letzte Woche kam auch noch einmal eine Anfrage vom Tennis Weltverband (ITF), da meine

Meldung für die Paralympics in London noch nicht vorliegt. Heute ist nämlich der offizielle

Meldeschluss. Von jetzt an ist eine Nachmeldung ausgeschlossen, denn mein frei

gewordener Startplatz wird nun an einen anderen, hinter mir liegenden Spieler vergeben.

Der Deutsche Behinderten Sportverband (DBS) ließ sich nämlich nicht erweichen und hat

sich weiterhin gegen meine Nominierung entschieden…  :-( Ja so ist das manchmal im

Leben, des einen Freud ist des anderen Leid…

Dies soll mich aber nun nicht weiter beschäftigen, denn ich kann es ja sowieso nicht mehr

ändern. Für mich gilt es jetzt die große Enttäuschung zu verarbeiten und mich wieder neu zu

motivieren. Ich hoffe nur, dass bei den Verantwortlichen des DBS zukünftig ein Umdenken

stattfindet und die von den meißten Ländern allgemein gültigen internationalen Kriterien

endlich anerkannt werden.

Am Dienstag reise ich zu den Slowakei Open nach Trnava an. Dieser Ort liegt ungefähr

50 km von Bratislava entfernt.

 

Polish Open (Plock)

Vergangene Woche spielte ich die Polish Open in Plock. Dies war ein internationales

ITF 2 – Turnier und fand auf meinem Lieblingsbelag (Sand) statt. Dieser Ort liegt ungefähr

100 km westlich von Warschau und ich reiste mit dem Auto an. Früher war das immer sehr

gefährlich, denn die Straßenverhältnisse nach der Grenze bei Frankfurt waren die reinste

Katastrophe. Es gab dort keine Autobahn und der ganze West-Ost Verkehr wurde über eine

halbwegs ausgebaute Budesstraße geführt. Ich erlebte in den vorausgegangenen Jahren

Situationen, die schon sehr grenzwertig waren. Zum Teil begegneten sich 4 Lkw´s gleichzeitig

auf einer Höhe auf einer eigentlich nur zweispurigen Fahrbahn. Der “Standstreifen” war

gleichzeitig noch Fahrrad und Fußgängerweg. Ein ungeschriebenes Gesetz besagte, dass

der zu überholende so weit wie möglich nach rechts ausweichen mußte. Wenn dann einer

nicht mitspielte krachte es fürchterlich. Oft genug mußte ich mit ansehen, wie verunglückte

Lkw´s geborgen und die Verletzten oder sogar Toten abtransportiert wurden.

Nun ist aber alles anders, denn vor dieser Fußball Europameisterschaft ist eine komplett

neue Autobahn, durchgängig bis Warschau, fertig geworden. Ich muss sagen, so ein

entspanntes Fahren habe ich in Polen noch nie gehabt. Man spart nun über 2 Stunden reine

Fahrzeit und jede Menge Nerven. Nach 5 Stunden war ich also am Ziel- und Spielort Plock

angekommen. Dies ist ein Ort auf Kleinstadtniveau. Über 10 Jahre spiele ich dort schon

Rollstuhltennis und komme immer wieder gerne dahin. Dieses mal schaute ich mit den

polnischen Fußballfans das Eröffnungsspiel gegen Griechenland. Allerdings gab es dabei

leider auch ein paar Probleme. Zuerst wollte ich das Match auf einer Großbildleinwand

anschauen aber die Qualität war leider nicht so stabil wie erwartet. Schnell “flüchtete” ich in

ein nahe gelegenes Restaurant und dort ging nach weiteren 20 Minuten der Fernseher gleich

ganz kaputt… OK, also ab ins Hotel und dort paßte dann aber alles.

Letztes Jahr habe ich bei diesem Turnier das Doppelfinale erreicht und auch in diesem Jahr

schaffte ich wieder dieses Kunststück an der Seite eines jungen Holländers. Nach einer guten

Partie mußten wir uns aber am Ende in zwei Sätzen dem top-gesetzten Team geschlagen

geben. Im Einzel war ich durch meine guten Resultate der letzten Wochen wieder einmal

gesetzt und hatte somit in der ersten Runde ein Freilos. In der zweiten Runde schlug ich dann

einen einheimischen Spieler. Im Viertelfinale war dann aber leider gegen die polnische

Nummer Eins Endstation. Ich bin aber froh, dass ich nun bei einigen Turnieren wieder gesetzt

bin und dadurch auch mal automatisch eine Runde weiter bin.

 

Mannschaftsweltmeisterschaft in Seoul

(Südkorea)

Nun ist auch die Mannschaftsweltmeisterschaft im südkoreanischen Seoul schon wieder

Geschichte und mit einem 11-stündigen Rückflug endete mein zweiwöchiger Asienaufenthalt.

In Südkorea wohnten und spielten wir auf dem geschichtsträchtigen Olympiagelände von

1988. Dort hingen sogar noch die Tennisergebnisse von damals zur Schau. Olympiasiegerin

1988 in Seoul wurde: STEFFI GRAF! Das waren noch Zeiten…

Seoul ist eine wirklich sehr schöne Hauptstadt und moderne Metropole mit über 10 Mio.

Einwohnern (in Berlin leben zum Vergleich 3,5 Mio. Menschen). Diese Stadt ist ständig im

Wachstum begriffen und die Region Sudogwon gilt als zweitgrößter Ballungsraum der Welt.

Überall in der Stadt sieht und spührt man das pulsierende Leben. Es gibt Straßenkreuzungen,

die ich vorher nur aus Filmen kannte. Bei deren Überquerung sollte man sich als Rollifahrer

schon etwas sputen, denn die Fahrzeuge warten z.T. 6 oder 8-spurig darauf weiterfahren zu

dürfen. Die gegenüberliegende Ampel zeigt einem noch die verbleibenden Sekunden der

Fußgänger Grünphase an. Das südkoreanische Volk ist an sich auch sehr gesundheitsorientiert

und sportbegeistert, denn noch nie habe ich so viele Menschen gesehen die so einen enormen

Drang nach Bewegung haben. Ob am Flußufer, im Park oder an roten Ampeln, überall hielt man

sich geziehlt mit Fitness oder Dehnübungen auf trapp. Bei uns in Berlin sind es meißtens nur

die Scheibenputzer, die sich an roten Ampeln noch bewegen ;-)

Es gibt riesengroße Einkaufszentren aber auch landestypische Tempelanlagen zu bewundern.

Ein Besuch dort lohnt sich auf alle Fälle. An unserem spielfreien Tag haben wir diese

Gelegenheit genutzt.

Ansonsten war die Woche natürlich vollgestopft mit jeder Menge Tennis. Deutschland ging ja,

mit noch 11 anderen Nationen, in der Weltgruppe 2 an den Start. Unser Ziel war erstmal der

Klassenerhalt und dies schafften wir schon nach zwei klaren Vorrundensiegen gegen Nigeria

und der Schweiz. Danach spielten wir im Halbfinale gegen Thailand. Dieses Team hatte zuvor

die topgesetzten Australier ausgeschaltet. Mein Teamkollege verlor das erste Einzel und ich

war also schon in Zugzwang. Nach einer guten Vorstellung besiegte ich die thailändische

Nummer 1 in zwei Sätzen und schaffte somit den 1:1 Ausgleich. Nun mußte also das Doppel

die Entscheidung bringen. Bei einem Sieg würden wir dann im Finale direkt um den Aufstieg

in die Weltgruppe 1 spielen. Wir spielten von Anfang an ein gutes und konzentriertes Tennis

aber vergaben in der entscheidenden Phase einen Satzball. Thailand drehte anschließend

den Spieß herum und besiegte uns in zwei Sätzen. Leider wurde nichts aus unseren

Aufstiegsambitionen aber das haben wir uns nun für das kommende Jahr im italienischen

Cremona vorgenommen.

aben wir uns nun für das kommende Jahr im italienischen Cremona vorgenommen.

Das deutsche Nationalteam der Damen und Herren

Anschließend spielten wir gegen Sri Lanka um Platz 3 und 4. Bei uns war dann aber ein wenig die

Luft raus und wir verloren auch dieses Spiel. Am Ende belegten wir Rang 4 von insgesamt

12 Nationen.

Steffen Sommerfeld mit dem Bundestrainer

Tennisplatz im Olympiapark

 

Japan Open in Lizuka

In dieser Woche startete ich also bei den Japan Open in Lizuka. Dieser Ort ist ungefähr eine

Autostunde von dem Flughafen Fukuoka entfernt und liegt im südlichen Raum des Landes.

Begleitet wurde mein Aufenthalt natürlich immer wieder von dem Gedanken an das Unglück

im Kernkraftwerk Fukushima. Ich habe hier mit einigen Leuten darüber gesprochen und sie

sind natürlich immer noch gezeichnet von der Katastrophe. Man ist aber so langsam wieder

auf einem guten Weg zurück zu etwas Normalität. Das Land ist unermüdlich beim

Wiederaufbau und es gibt Licht am Ende des Tunnels. Ein Deutscher, der in der Nähe von

Tokio wohnt (200 km entfernt vom Kernkraftwerk), schilderte mir sein Erlebtes. Er ist

Fitnesstrainer der japanischen Rollstuhltennisspieler und gab an jenem Schicksalstag

gerade Training. Plötzlich wackelte und bebte die Erde für längere Zeit und der Tennisplatz

entwickelte quasi ein Eigenleben. Es entstand ein Riß von enormen Ausmaßes quer über

das Feld. Seine Spieler konnten sich aber noch rechtzeitig in Sicherheit bringen. Anschließend

musste er, wie viele andere auch, mit der hiesigen etwas dürftigen Informationspolitik

auskommen. Letztendlich wurde er auch selber aktiv und kaufte sich einen Geigerzähler. Rund

um sein Haus hatte er dann eine leicht erhöhte Strahlung gemessen, die wohl laut Experten

noch im Toleranzbereich liegen. Im letzen Jahr war er dann noch zweimal in Deutschland und

hat sich bei einem Strahleninstitut auch körperlich durchchecken lassen. Alles war ok!

Unser Turnierort lag so ungefähr 1100 km südlich vom Unglücksort entfernt und ist laut

Aussagen der Einheimischen ohne jegliches Gefahrenpotential. Die Japaner sind wirklich

sehr sehr nette Menschen und von enormer Hilfsbereitschaft geprägt! Ich habe selten so

eine Herzlichkeit und menschliche Wärme gespürt wie in dieser Turnierwoche. Jeder Wunsch

wurde einem praktisch von den Augen abgelesen und so gut es ging erfüllt. Gab es hier und

da mal Verständigungsprobleme, dann wurde halt mit Händen und Füßen agiert. Am Flughafen

zum Beispiel ist beim Aussteigen aus der Maschine der Treppenlifter kaputt gegangen. Ich war

der letzte Passagier an Bord und man sorgte sich rührselig um mich. Sie haben sich mehrfach

für die Panne entschuldigt und mich dann letztendlich die steile langgezogene Gangway

herunter getragen. Vier Leute an vier Ecken. Daran werde ich mich noch oft erinnern!

Der Flug von Frankfurt nach Seoul dauerte knapp 10 Stunden und nach dem Umsteigen sind es

nochmal 55 Minuten rüber bis nach Japan. Der Flieger war rappelvoll aber neben uns wurde

ein Sitzplatz blockiert, so dass wir uns zwischendurch auch mal ausstrecken konnten. Auf

Langstrecke sollte beim check-in nach so einer Möglichkeit immer gefragt werden.

Aufgrund meiner emotionalen Eindrücke außerhalb des Platzes möchte ich dieses mal den

reinen Ergebnissbericht ein wenig kürzer halten. Oben ist ja auch schon das Wichtigste gesagt

worden. Nur soviel, durch meine gewonnene erste Runde mache ich einen großen Sprung

von 58 auf Rang 50 der Einzel-Weltrangliste! Dieses Turnier hatte nämlich die größtmögliche

Wertigkeit (Super-Series Status) und deshalb gab es gleich so viele Punkte. :-)

Von Land und Leute habe ich nicht so viel gesehen, denn auf Grund des hohen

Spielepensums fand sich leider keine Zeit für eine sightseeing tour…

Am Montag beginnen dann die Mannschaftsweltmeisterschaften im südkoreanischen Seoul.

Ich starte dort mit dem deutschen Team in der Weltgruppe Zwei. Ausgetragen wird diese

Veranstaltung im Olympiapark.

Bye Bye JAPAN, Land des Lächelns!!!

 

 Masera di Padova Open (Italien)

“Verflixt nochmal”! Da steckt wohl echt der Wurm drin… Kann man denn “Finale gewinnen”

eigentlich auch erlernen? Nein Spaß beiseite, was ich sagen möchte ist: “es hat wieder

mal nicht ganz gereicht…”

Bei der Masera Trophy In der Nähe von Padova erreichte ich relativ mühelos das Finale.

Wir spielten bis dahin auf Sand und ich hatte so gut wie keine Probleme mit meinen

Gegnern. In der Nacht vor dem Finale fing es aber plötzlich an zu regnen und mir schwante

nichts Gutes. Und tatsächlich, kurz vor Beginn des Spieles wurde entschieden in die Halle

zu gehen, um die Veranstaltung ohne große Verzögerungen zu Ende zu bringen. Es handelte

sich allerdings um eine Traglufthalle mit Temperaturen wie in einem Gewächshaus. Der

Belag war dazu auch noch sehr gewöhnungsbedürftig. Leider kam ich damit schlechter

zurecht als mein Gegenüber und ich mußte mich in zwei Sätzen geschlagen geben. Das war

schon alles sehr ärgerlich, denn draußen gestaltete sich das Wetter zum Mittag hin sehr

freundlich. Die Plätze waren dem Veranstalter aber zu weich und somit wurde auch das

Doppelfinale indoor ausgetragen. Mit meinem italienischen Partner, LUCA SPANO, holten

wir uns dann aber doch noch einen Titel. Er hatte, Gott sei Dank, einen super Tag erwischt

und zog mich, nach der vorausgegangenen Niederlage im Einzel, aus meinem mentalen

Loch heraus. Somit fand das Turnier noch einen halbwegs versöhnlichen Abschluß.

Auf der Einzelweltrangliste klettere ich von 63 auf Platz 58.

Die Heimreise war dann doch recht zeitaufwendig mit dem Wohnmobil. Ich mußte ja erst von

Padova nach Augsburg zur Rückgabe und von dort wieder nach Berlin fahren. Übernachtet

habe ich dabei auf einem Parkplatz an der Brenner-Autobahn. Draußen waren es dort nur

3 Grad plus und die Standheizung lief daher die ganze Nacht durch. Ein kleiner Bericht über

die Reise mit dem Camper folgt noch in einem späteren Blog.

Zu Hause hieß es jetzt nur kurz die Sachen umpacken, denn am Freitag geht es ja auf die

Asienreise nach Japan und Südkorea. Mal schauen was mich dort so alles erwartet…

 

Büchlberg Open (Passau)

Letzte Woche ging ich bei den Büchlberg Open in der Nähe von Passau an den Start. Dieses

Turnier fand zum ersten mal als Weltranglistenturnier statt und war auch dementsprechend

gut besucht. Ich war auf der Setzliste an Nummer 4 positioniert, genau wie bei meinem

jüngsten Triumph in Tschechien. Die Teilnehmer kamen hauptsächlich aus Österreich,

Tschechien und natürlich Deutschland.

Ich hatte eine gute Form und ging daher auch hochmotiviert ans Werk. Die ersten beiden

Runden gewann ich ziemlich locker und danach traf ich im Halbfinale auf die tschechische

Nummer Eins. Diesen Spieler hatte ich ja neulich in seinem Heimatland besiegt und auch

dieses mal sollte mir das wieder gelingen. Ich zog also nach einem konzentrierten 6:4 und

6:2 Erfolg ins Büchlberger Finale ein. Dort traf ich dann auf den Lokalmatadoren Peter Seidl

aus Passau, der auch Mitglied in diesem Club ist. Es entwickelte sich von Anfang an eine

spannende und sehenswerte Partie. Die erschienenen Zuschauer erlebten Rollstuhltennis

auf gutem Niveau und honorierten es mit viel Applaus. Am Ende musste ich mich jedoch

Peter geschlagen geben und verlor das Match in zwei Sätzen. Nach 7 siegreichen Spielen

hintereinander ohne Satzverlust habe ich wieder einmal eine Niederlage kassiert. Er war

an diesem Tag einfach etwas besser und das musste ich anerkennen.

Die Siegerehrung nahm dann kein geringerer als der Schirmherr dieser Veranstaltung und

frühere bayrische Ministerpräsident, Erwin Huber vor. Er hat immer ein offenes Ohr für die

Belange von behinderten Menschen und es fand sich auch dort wieder etwas Zeit für einen

kurzen Plausch.

Dies war nun das letzte indoor Turnier und das ist auch gut so. Bei strahlendem

Sonnenschein sind wir in der Halle ganz schön ins Schwitzen gekommen. Ich freue mich

jetzt auf die beginnende Sandplatzsaison und fahre nun mit dem Wohnmobil über Salzburg

bis nach Lido di Jesolo. Dort gibt es ein wenig Entspannung, bevor es dann Ende der Woche

mit der MASERA TROPHY in PADOVA weiter geht.

Das Leben im Wohnmobil ist schon eine tolle Sache, wie ich festgestellt habe. Man ist völlig

unabhängig und kann seine Routen ziemlich stressfrei aussuchen und absolvieren. Eine

Küche, Dusche, Toilette und ein Bett hat man ja quasi immer dabei :-)

„Wohnmobil fahren“ nannte der Vermieter des Wagens: “cruisen“. Und Recht hat er!

 

Karvina Open (Tschechien)

Es gibt Tage, da passt einfach alles zusammen!

Und so einen Tag erlebte ich am heutigen Sonntag. Ich hatte zwar wegen der Zeitumstellung

ein wenig bedenken aber das Schlafdefizit habe ich morgens mit einem extra starken Kaffee

kompensieren können. So ging ich also relativ ausgeruht und hochmotiviert in das

Einzelfinale der KARVINA OPEN 2012 in TSCHECHIEN. Tags zuvor hatte ich mir schon

genügend Selbstvertrauen geholt, denn ich hatte im Halbfinale ganz klar die tschechische

Nummer Eins des Landes geschlagen. Da ich bei unserem letzten Aufeinandertreffen den

kürzeren gezogen hatte, konnte ich also dieses mal wieder jubeln. Jetzt war alles möglich,

dachte ich mir und wollte mir nun unbedingt den Titel in Tschechien sichern. Für mich ist

dieses Land ja sowieso ein gutes “Pflaster” zum Tennis spielen. In Brünn z.B. habe ich ein

Turnier schon drei mal in Folge gewinnen können.

Im Finale traf ich dann auf die ungarische Nummer Eins, Laszlo Farkas. Er ging als Favorit

in dieses Turnier und hatte von vorn herein große Ambitionen auf den Turniersieg. Ich aber

auch und somit hatte er die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Gegen ihn hatte ich schon

mehrmals verloren und es war mal wieder Zeit für eine Kehrtwende. Von Anfang an hatte

ich ein gutes Gefühl und auch der Gedanke an ein FINALE machte mich nicht nervös. Es

entwickelte sich ein sehr gutes Spiel und wir boten den Zuschauern sehenswerte

Ballwechsel. Im ersten Satz mußte beim Stande von 6:6 der sogenannte tie-break

entscheiden. Wer dabei zuerst 7 Punkte hat, gewinnt dann den gesamten Satz. Ich gab

mein Bestes und sicherte mir nervenstark den ersten Durchgang. Im zweiten Satz hatte

ich dann den sogenannten Tunnelblick und spielte mich in einen absoluten Rausch. Zu

keinem Zeitpunkt gab es Tendenzen, dass ich das Match noch verlieren könnte. Ich spielte

fast fehlerfreies Tennis und hatte immer ein passende Antwort auf seine guten Schläge.

Am Ende war der Spielstand 7:6 und 6:1! Game, Set, Match, Sommerfeld! Das hört man doch

gerne! :-) Der Pokal gehörte mir und nach langer Durststrecke hatte ich endlich mal wieder

einen Turniersieg errungen! Die Nackenblockierung aus dem Nürnberger Turnier hatte mich

dabei kaum noch behindert, denn die Physiotherapeuten haben ganze Arbeit geleistet!

Auf der Einzelweltrangliste geht es um zwei Plätze nach vorn (Rang 59).

Als Zugabe holte ich mir auch noch den Doppeltitel. Allerdings konnten unsere Gegner im

Finale nicht antreten, so dass wir kampflos den Sieg erreichten.

Das ganze Wintertraining hat sich bisher bezahlt gemacht und ich gehe nun voller Hoffnung

in die weitere Saison!

 

Bavarian Open indoor (Nürnberg)

So wie im letzten Jahr ging es auch in dieser Saison wieder zum Auftaktturnier nach Nürnberg.

Das ITF2-Turnier war wie immer gut besucht, denn es geht ja für den einen oder anderen

Spieler noch um die Qualifikation für die Paralympics in London.

Die Masse an Teilnehmern (über 50) war schon recht beeindruckend und zeigte mal wieder,

wie sehr das Turnier von den Aktiven angenommen wird. Von Russland über die Türkei bis

nach Marokko war alles vertreten.

Im letzten Jahr erwischte ich keinen so guten Start und musste im Hauptbewerb schon in der
 
1.Runde die Segel streichen. Dieses Jahr hatte ich mir etwas mehr vorgenommen und ging
 
dementsprechend hochmotiviert ans Werk.
 
Im 1.Match des Jahres traf ich auf einen Marokkaner, gegen den ich vorher noch nie gespielt
 
hatte. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase lief es dann rund und ich siegte klar mit 6:1
 
und 6:0. Danach traf ich auf einen Franzosen, der in den Top 20 der Weltrangliste zu finden
 
ist. Diesen Gegner hatte ich bei unserem letzten Aufeinandertreffen bezwungen und ich
 
glaubte von Anfang an an meine Siegchance. Leider mußte ich etwas gehandicapt in diese
 
Begegnung gehen, denn ich hatte mit einer Blockade in der Halswirbelsäule zu kämpfen.
 
(PS: die Kopfkissen im Hotel waren eine Katastrophe…)
 
Ich versuchte dennoch die Partie so lange wie möglich offen zu halten aber die
 
eingeschränkte Beweglichkeit an diesem Tag konnte ich leider nicht kompensieren. Trotz
 
intensiver Physiotherapie und verabreichten Medikamenten konnte ich nicht 100-prozentig
 
Gas geben. Ich verlor am Ende in zwei Sätzen.
 
Im Doppel hatte ich mit Martin Legner (Nummer Eins aus Österreich) zuerst ein Freilos und
 
wir trafen danach auf eine polnische Paarung. Wir siegten in 3 hart umkämpften Sätzen. Im
 
anschließenden Halbfinale war gegen zwei Franzosen Endstation. Diese Beiden hatte wir
 
noch im letzten Jahr bei den German Open in Berlin ganz knapp geschlagen. Dieses mal
 
verloren wir aber mit 5:7 und 4:6 und sind somit kurz vor dem Finale gestoppt worden. Das
 
nächste mal klappt’s aber bestimmt!
 
Auf meine Weltranglistenpositionen haben diese Ergebnisse allerdings keinen Einfluß.
 
Alles in allem bin ich mit dem Saisonstart recht zufrieden und weiß aber auch wo noch einige
 
“Baustellen” sind. Jetzt versuche ich erstmal so schnell wie möglich fit zu werden, um diese
 
Woche in Karvina (Tschechien) an den Start gehen zu können. Ich möchte dort mein Spiel
 
weiter optimieren, um auch bald die nötige Konstanz zu erreichen.

 

 

TURNIERERGEBNISSE 2011:

 

Bavarian Open Indoor: Hauptrunde flop – Nebenrunde top!

Das Turnier in Nürnberg hat doch noch ein versöhnliches Ende gefunden! Nach verlorener

1.Runde im Hauptbewerb habe ich mich in der sogenannten Nebenrunde

(auch Trostrunde genannt) nach 2 klaren Siegen bis ins Finale durchgespielt. Dort traf ich

auf den jungen, spielstarken Belgier Denayer (oben links im Bild), der auf der Weltrangliste

weit vor mir platziert ist (Platz 49). Ich gewann das Match nach einer konzentrierten, soliden

Leistung in 2 Sätzen mit 6:4 und 6:2. Durch die gwonnenen Punkte mache ich cirka 10 Plätze

auf der Weltrangliste gut und belege jetzt Rang 110. Die Aufholjagd ist also eröffnet und ich

hoffe auf weitere spielerische Höhepunkte bei den nächsten Turnieren. Körperlich bin ich

wieder top fit, da ich meine Verletzungen vollständig auskuriert habe!

Nach dem Consolation Finale: Mike Denayer li. und Steffen Sommerfeld re.

 

Rollimania Cup in Steyr: Einzelfinale erreicht!

Nach zwei glatten Vorrundensiegen traf ich dort im Halbfinale auf die tschechische Nummer 1,

Miroslav Brychta. Dieser Spieler war bei diesem Turnier an Nummer eins gesetzt, das heisst

er hat die beste Platzierung auf der Weltrangliste von allen Teilnehmern. Wir sind uns schon

öfters begegnet und waren dabei meißtens leistungsmäßig auf Augenhöhe. Das letzte Match

gegen ihn hatte ich leider verloren.

In letzter Zeit hatte ich aber wieder gute Trainingsergebnisse und ich fühlte mich von Anfang

an pudelwohl auf dem dortigen Hallenbelag. Als ich nach einem 7:5 und 6:1 Sieg den Platz

verließ, konnte ich nur eines feststellen “die Formkurve geht weiter nach oben”!

Trotz eines guten Spieles mußte ich mich einen Tag später dem tschechischen Finalgegner

M.STEFANU knapp in zwei Sätzen mit 6:7 und 3:6 geschlagen geben. Durch das Erreichen des

Finales habe ich aber auf der Weltrangliste wieder einige Plätze gut gemacht und bin aktuell

von Platz 112 auf Rang 96 vorgerückt! Endlich wieder in den Top 100!

 

 

Mannschaftsweltmeisterschaft WTC in Südafrika:

Das Deutsche Männerteam hat in der Weltgruppe eins am Ende Platz 13 von 16 Teams

erreicht.

Wir haben jeweils 2 mal gewonnen und verloren. Das ist mit der momentan, dünnen

Personaldecke gar nicht so schlecht! Im nächsten Jahr findet die WM in Korea statt, allerdings

nach einem neuen Modus. Dabei dürfen in der Weltgruppe eins nur noch 12 Teams an den

Start gehen. Alle anderen starten in der 2. Weltgruppe. Da wir ja jetzt Platz 13 erreicht haben,

bedeutet das für uns leider automatisch der Abstieg. Mit vereinten Kräften wollen wir aber

sofort wieder aufsteigen!

Deutsches Herren Nationalteam in Südafrika 2011.

 

Kurzer Ausflug in einen südafrikanischen "Streichelzoo".

 

Deutsche Meisterschaften in Düsseldorf: Zurück in der Erfolgsspur!

Bei der 24. nationalen Deutschen Meisterschaft im Düsseldorfer Hockeyclub, sicherte ich mir

zum 2. mal in meiner Karriere den Deutschen Meistertitel in der Einzelkonkurrenz. Nach 2

glatten Vorrundensiegen traf ich am Samstag auf meinen Nationalmannschaftskollegen,

Peter Seidl aus Passau (oben links im Bild). Bei herrlichem Sonnenschein gewann ich

das Finale in 3 Sätzen, mit 6:2, 1:6 und 6:1.

Das spannende Match war gespickt mit schönen Ballwecheln und ich konnte meine gute

Form vom WTC in Südafrika bestätigen. Unter den Augen zahlreicher Zuschauer sowie

des Außenministers a.D. und Schirmherrn der Veranstaltung,  Klaus Kinkel, wurde wieder

einmal Werbung für Tennis im Rollstuhl praktiziert.

Das erfolgreiche Team der "Zehlendorfer Wespen".

 

Kurze Unterhaltung mit dem Schirmherren der Deutschen Meisterschaft und Außenminister a.D.,

Klaus Kinkel.

 

POLISH OPEN 2011

Doppelfinale in Polen erreicht und Deutsche Nummer Eins geworden!

Durch ein gutes Abschneiden bei den ORLEN Polish Open (ITF2) in der vergangenen Woche,

konnte ich wiederum einige Plätze auf der Einzel- und Doppelweltrangliste gutmachen.

Im Einzel traf ich dabei in der 2.Runde auf den spielstarken Youngster, Gordon Reid aus

England (Nr.14 der WR). Der 1.Satz war total ausgeglichen und ich mußte mich erst im

Tie-Break denkbar knapp mit 6:7 (6) geschlagen geben. Den 2.Satz habe ich anschließend

2:6 verloren. Dieses Match zeigte mir aber das ich schon wieder sehr gut mit einem Top 20

Spieler mithalten kann.

Durch die gewonnenen Punkte verbesserte ich mich auf der Einzelweltrangliste von Platz 95

auf Platz 86. In Deutschland bin ich dadurch automatisch die Nummer Eins geworden, da

aktuell kein anderer deutscher Spieler auf der Weltrangliste (WR) höher platziert ist als ich.

In der Doppelkonkurrenz lief es sogar noch etwas besser. Angetreten bin ich dabei mit der

spanischen Nummer Eins, Francesco Tur. Nach einem klaren Vorrundensieg trafen wir danach

im Halbfinale auf die an Nummer 1 gesetzte Paarung Legner/Jaroschewski und an diesem

Tag gab es eine große Überraschung. Wir glaubten von Anfang an an unsere Chance und

zeigten unser bestes Tennis. Am Ende siegten wir mit 6:4 und 6:4 und standen im Finale.

Dort mußten wir allerdings der Paarung Kruszelnicki/Reid den Vortritt lassen.

Auf der Doppelweltrangliste kletterte ich von Rang 89 auf Rang 66.

 

CZECH OPEN 2011

Kleine Sensation geschafft! TOP 10 Spieler geschlagen!

Na bitte, es geht doch noch! Mit einer faustdicken Überraschung bin ich von den diesjährigen

CZECH OPEN in Prostejov nach Hause gekommen. In der 2.Runde habe ich den im Turnier an

Nummer 2 gesetzten Österreicher, MARTIN LEGNER, in 3 Sätzen mit 1:6, 6:4 und 6:3

geschlagen.

Der Österreicher ist in seinem Land schon jahrelang die unumstrittene Nummer Eins und auf

der Weltrangliste auf Platz 10 zu finden. Gegen diesen Spieler hatte ich vorher noch nie

gewonnen und mußte in den letzten Jahren ganze 10 Niederlagen hinnehmen. Obwohl ich in

der Vergangenheit schon einige Top 10 Spieler geschlagen habe, war es für mich dieses mal

etwas ganz besonderes. Nach meiner langen Pause im letzten Jahr habe ich mir bewiesen,

dass ich momentan schon wieder gut mit den Top Spielern mithalten kann. Den ersten Satz

hatte ich dabei allerdings verschlafen und mußte ihn deutlich an meinen Gegner abgeben.

Das Spiel schien also seinen “normalen” Lauf zu nehmen. Im darauffolgenden Satz bekam ich

die sogenannte 2.Luft und in der engen Schlußphase konnte ich dieses mal die Oberhand

behalten. Im entscheidenden 3.Satz wurde ich immer mutiger und spielte auch mental mein

bestes Tennis seit langer Zeit. Am Ende wurde es noch einmal richtig spannend, denn mein

Gegner wehrte 4 Matchbälle in Folge ab. Dann dachte ich mir, jetzt klappt es oder nie! Ich

erarbeitete mir einen weiteren Matchball und dieses mal nutzte ich ihn! Anschließend brachen

alle Dämme und ich ließ meinen Emotionen freien Lauf…

In der darauffolgenden Runde traf ich dann auf den späteren Finalisten und spielstarken

Gegner, PETER WIKSTROM aus Schweden. Leider mußte ich, durch den Kraftakt am Tag 

zuvor etwas Tribut zollen und ich verlor das Spiel in 2 Sätzen.

Insgesamt gesehen kann ich aber die 3 gespielten Turniere in Osteuropa als gelungen

betrachten, denn im Endeffekt machte ich jede Menge Boden auf der Weltrangliste (WR) gut.

Anfang der Saison lag ich auf der Einzelweltrangliste noch auf Platz 129 und ab dieser Woche

bin ich auf Rang 59 zu finden.

 

WROCLAW CUP 2011

So hier ejn paar Infos zu meinem sportlichen Abschneiden in Polen. Dieses mal konnte ich

leider keinen Boden auf der Einzel-Weltrangliste gutmachen. Ich habe zwar meine Punkte

aus dem Vorjahr verteidigt aber für eine bessere Platzierung hätte ich meine

Zweitrunden-Partie gewinnen müßen. Dort traf ich nämlich auf die spielstarke polnische

Nummer Eins, Tadeusz Kruszelnicki, gegen den ich noch nie gewonnen hatte.

Zwei Wochen zuvor hatte ich aber einen Top 10 Spieler geschlagen und das hatte ich und

sicher auch er noch im Hinterstübchen. Ich gab wieder mein Bestes aber am Ende mußte

ich mich im entscheidenden 3. Satz mit 3:6 geschlagen geben(Endergebnis 3:6, 6:3 und 3:6).

Die kleine Sensation ist mir zwar nicht gelungen aber der Tank mit dem Selbstvertrauen ist

wieder gut gefüllt! :-)

Im Doppel erreichte ich mit dem Slowaken David Chabrecheck das Halbfinale und

verbesserte mich dadurch auf der Weltrangliste von Rang 46 auf Platz 39.

 

BAVARIAN DTB-OPEN 2011

In der letzten Woche startete ich bei den Bavarian DTB-Open in Wendelstein bei Nürnberg.

Dies war ein Turnier der ITF-3 Kategorie. Zeitgleich lief zwar noch ein viel höher dotiertes

Turnier in der Schweiz aber es kamen trotzdem viele, gute Spieler nach Franken. Und dies

hatte natürlich auch seinen Grund. Das Wendelsteiner Turnier ist eines der schönsten und

familiärsten Turniere auf der ganzen tour! Die vielen, engagierten Helfer und Mitglieder des

Vereins machen dieses Event zu einem besonderen Erlebnis! Wir Spieler bekommen

immer einen herzlichen Empfang und sind von der fränkischen Gastfreundschaft sehr

angetan. An jedem Turniertag kamen immer zahlreiche Zuschauer bzw.Vereinsspieler und

honorierten die guten Leistungen der tennisspielenden Kollegen im Rolli. Die

ehrenamtlichen Helfer sorgen dabei immer für einen professionellen, reibungslosen Ablauf

der Veranstaltung. Da sieht man mal wieder, wie sehr doch der Sport verbindet!

Am Samstag gab es dann noch im Restaurant der Tennisanlage einen netten Spielerabend

unter dem Motto “Oktoberfest”. Traditionelle Kleidung, deftiges Essen und lokale Getränke

waren hierbei Trumpf.

Wie ist denn das Turnier aus sportlicher Sicht gelaufen? Na ja ich, sag mal so: “relativ früh

verloren aber dennoch Boden gut gemacht”! In der ersten Runde fuhr ich einen lockeren

6:1,6:2 Sieg gegen den Polen FABISIAK ein. Danach wartete die ungarische Nummer Eins

und mehrfacher Paralympicsteilnehmer, L.FARKAS auf mich. Ich wusste von Anfang an, dass

es ein zähes Match wird, da er ein absoluter Defensivkünstler ist. Beim Stande von 5:4 im

ersten Durchgang schlug ich schon zum Satzgewinn auf. Mein Gegner liess es aber nicht zu

und der showdown erfolgte dann nach dem 6:6 Ausgleich im entscheidenden Tie-Break.

FARKAS hatte das Glück auf seiner Seite und gewann ihn knapp. Den 2.Satz verlor ich

anschließend mit 4:6. Schade, ich hatte mir wirklich etwas mehr erhofft, denn im eigenen

Land sind Siege ja bekanntlich am schönsten.

Trotzdem, ein paar Punkte habe ich wieder gut gemacht und verbessere mich auf Platz 58

der Einzel-Weltrangliste. Jetzt ist erstmal eine kurze Turnierpause, bevor es im August nach

Salzburg geht.

 

 

SALZBURG OPEN 2011

Und wieder mal ein Sieg in der Nebenrunde!

Die zum 19.mal ausgetragenen Salzburg-Tappe-Open nahmen für mich am letzten Sonntag

doch noch ein gutes Ende und ich konnte sogar noch ein paar Plätze auf der WR gut

machen. Jeder Mensch hat ja gewisse Rituale oder ist in manchen Dingen abergläubisch.

Ich zum Beispiel gehe an einem Turnieranreisetag nie live zu einer Auslosung der Bewerbe

sondern schaue mir lieber meinen Gegner anschließend in aller Ruhe an. In Salzburg hatte

man mich aber mit einem leckeren Essen im Vorfeld “gefügig” gemacht und ich verfolgte

dieses mal die anschließende Auslosung .

Und siehe da, ich wurde als erster gezogen und mußte gleich gegen den an

Nummer Eins gesetzten Spieler des Turnieres antreten. Er hieß PEIFER (FRA) und hat mit

Platz 4 das höchste ranking auf der Weltrangliste. Mir blieb sprichwörtlich das Essen im

Halse stecken aber ich machte gute Miene zum bösen Spiel. Es ließ sich ja sowieso nicht

mehr ändern und man will ja nicht schon vorher aufgeben…

Gegen diesen Spieler hatte ich noch nie gewonnen und so sollte es auch dieses mal sein. Ich

verlor aber nach einem gutem Spiel und harter Gegenwehr mit 4:6 und 1:6. Danach spielen ja

alle Verlierer der ersten Runde in einem separaten Bewerb (Consolation/Trostrunde) den

Sieger aus. Dieser bekommt dann genauso viele WR-Punkte, als wenn man im Hauptbewerb

eine Runde gewinnt. Der Weg ist aber länger und ich mußte bis zu meinem Finalsieg 4 Gegner

besiegen.

Aber mein Motto “Never give up” hat sich wieder bezahlt gemacht und ich rutsche bis auf Platz

57 der Einzel-WR vor.

Im Doppel spielte ich an der Seite der ungarischen Nummer Eins (FARKAS) und wir verloren

die 2.Runde gegen die späteren Finalisten PEIFER/CATTANEO in 2 Sätzen. Im Doppelranking

gehts vor bis auf Platz 44.

 

EUROVIA CUP 2011 in BRNO

Wieder einmal einen optimalen Doppelpartner erwischt!

Bei dem zu Ende gegangenen EUROVIA CUP konnte ich mir gestern den Titel im

Doppelwettbewerb sichern. An der Seite des mehrfachen world team cup Gewinners

Peter Wikström aus Schweden habe ich wieder meine beste Leistung abrufen können und

wir waren auf dem Weg ins Finale nicht zu stoppen. Im Halbfinale schlugen wir dabei die

im Turnier an Nummer Eins gesetzte Paarung WELCH/SANADA (USA/JAP) mit 7:5 und 7:5.

Im 2.Satz lagen wir schon aussichtslos mit 0:5 hinten und starteten dann eine grandiose

Aufholjagt. Wir waren hochkonzentriert und machten sagenhafte 7 Spiele in Folge! Dies war

mein bestes Doppelmatch in diesem Jahr! Anschließend wurden wir dann automatisch zu

den Gewinnern des Doppelbewerbes erklärt, denn unsere nächsten Gegner konnten leider

nicht zum Finale antreten. Im Doppel gehts für mich auf der Weltrangliste (WR) bis auf

Platz 34 nach vorne.

Im Einzelbewerb hatte ich mir allerdings etwas mehr erhofft, denn die Auslosung sah recht

vielversprechend aus. Nach gewonnener ersten Runde gegen sie slowakische Nummer Eins

D. CHABRECHECK, traf ich anschließend auf den besten Tschechen M. BRYCHTA. Diesen

Gegner hatte ich noch eine Woche zuvor klar in zwei Sätzen geschlagen. An diesem Tag hielt

er aber besser dagegen und drehte den Spieß um. Ich verlor am Ende knapp mit 3:6 und 6:7 (5).

Schade, denn bei meinem Lieblingsturnier hatte ich mir vorgenommen mindestens bis zum

Halbfinale zu kommen. Immerhin hatte ich ja diese Turnier von 2006-2008 schon 3 mal in

Folge gewonnen.

Nun gibt es eine kleine Turnierpause bevor es dann Mitte September mit den

German Open in Berlin weiter geht. Ich bin froh das wir dieses Turnier in die Hauptstadt

holen konnten und freue mich auf mein Heimspiel :-)

 

 

GERMAN OPEN 2011 in BERLIN

Einen vollen Erfolg verzeichnete das am letzten Wochenende zu Ende gegangene Turnier

in Berlin. Die Organisation war perfekt und die Spieler waren mit dem Verlauf der

Veranstaltung sehr zufrieden. Nur der etwas tiefe quarzsandgefüllte Kunstrasenplatz machte

dem einen oder anderen Spieler zu schaffen. Eine gute Fitness war hierbei die Grundlage

und der Schlüssel zum Erfolg.

Gott sei Dank war ich gut vorbereitet und meine zusätzlichen Einheiten im Vorfeld machten

sich nun bezahlt.

Im Einzelbewerb traf ich, nach gewonnener erster Runde, im Viertelfinale auf die

österreichische Nummer Eins Martin Legner. Diesen Spieler hatte ich in diesem Jahr schon

einmal geschlagen, nachdem ich zuvor noch nie gegen ihn gewonnen hatte. Es sollte also

eine Revanche seinerseits oder einen weiteren Erfolg für mich geben. Es entwickelte sich

von Anfang an ein spannendes und attraktives Spiel mit tollen Ballwechseln und wir waren

absolut auf Augenhöhe. In den entscheidenden engen Phasen der Partie behielt mein Gegner

aber dieses mal die Oberhand und er besiegte mich mit einem knappen 6:4 und 7:6. Ich war

danach ziemlich enttäuscht aber Martin Legner gewann anschließend das Einzelfinale und

somit hatte ich ja gegen den späteren Turniersieger verloren, was ja auch nicht so schlecht

ist.

Im Doppel spielte ich dann an seiner Seite und ich wußte das wir Chancen auf ein sehr gutes

Abschneiden hatten. Nach gewonnener erster Runde trafen wir dann im Halbfinale auf die an

Nummer Eins gesetzte Paarung Dalmasso/Majdi aus Frankreich. Wir zeigten vor den

begeisterten Zuschauern unser bestes Tennis und siegten am Ende mit 7:6 und 7:6. Somit

hatten wir das Finale nach unglaublichen 3 Stunden Spielzeit erreicht. Der Oberschiedsrichter

wollte es aber so, dass wir dieses Finale noch am selben Tag austragen sollten! Nach einer

kurzen Erholungspause ging es also weiter. Wir versuchten alles aber nach weiteren 3

Stunden auf dem Platz mußten wir uns dann letztendlich der Paarung Egberink/Jaroschewski

mit 4:6, 7:5 und 4:6 äußerst knapp geschlagen geben. Nun ja, einige Leute sagten danach zu

mir, ein zweiter Platz ist ja auch ganz schön und so habe ich es dann auch sportlich

hingenommen…

Viele der zahlreichen Zuschauer, die Rollstuhltennis vorher noch nie gesehen hatten, waren

begeistert von der Intensität wie wir diesen Sport ausüben. Tennis bleibt halt Tennis, egal ob

im Rolli oder zu Fuß!

 

SARDINIA OPEN 2011

Ein Turnier der Extraklasse!

In dieser Woche habe ich an den 12. Sardinia Open in Alghero teilgenommen. Leider begann

der Trip wieder mal mit ein paar Unannehmlichkeiten. Die Fluggesellschaft wollte mir wieder

beim check-in vermeindliche Übergepäckkosten abknöpfen, obwohl ich eine schriftliche

Befreiung dabei hatte. Eine endlos lange Diskussion mit dem Supervisior brachte dann aber

etwas Licht ins Dunkel. Doch erst nach Vorlage meines Attestes über medizinisch notwendiges

Übergepäck lenkte der Mitarbeiter endlich ein und ich brauchte nichts zu zahlen. Es ist wirklich

sehr sehr schade, dass es immer wieder zu solchen Konfrontationen kommen muss…

und das Ganze früh morgens um 6…meine Nerven…

 

Nun zum sportlichen:

Das Turnier hatte die zweithöchste Wertigkeit (ITF1), war perfekt organisiert und mit mehr als

100 Teilnehmern auch sehr gut besucht! Schon alleine diese Anzahl rechtfertigt eine

Einstufung in die höchste Kategorie (Super-Series). Ich bin mal gespannt wann dies der Fall

sein wird. Gespielt wurde zum Teil auch noch unter Flutlicht bis weit in die Nacht hinein. Ich

traf dabei in der ersten Runde auf den jungen Belgier M.DENAYER, den ich Anfang diesen

Jahres schon einmal geschlagen hatte. Bei zum Teil heftigen Wind entwickelte sich ein sehr

zähes und unberechenbares Match und ich konnte erst den entscheidenden 3. Satz knapp

mit 6:4 für mich entscheiden. Puh, das war eng aber eminent wichtig für meine Psyche. Ich

wollte unbedingt einen guten Auftakt. In der folgenden Runde konnte ich also befreiter

aufspielen und traf auf den Newcomer des Jahres und Junioren Weltranglisten 1.,

G.FERNANDEZ aus Argentinien. Nach permanenter Führung im 1.Satz

musste ich am Ende ein paar unglückliche Punkte abgeben und verlor diesen noch mit 4:6.

Im 2.Satz fand ich dann nicht mehr so richtig in die Spur zurück und gab diesen mit 1:6 ab.

Auf der Weltrangliste gehts aber wieder um ein paar Plätze nach vorne (Rang 61).

 

 

SITIA OPEN 2011 - KRETA

Es ist aktuell nicht so einfach über sportliche Ereignisse bzw. Erfolge aus Griechenland zu

berichten, denn dieses Land hat im Moment ja ganz andere Sorgen. Die Auswirkungen der

Krise sind natürlich auch hier auf Kreta spürbar auch wenn bei weitem nicht so dramatisch

wie kürzlich in Athen. Es gab hier 2 Tage lang Streiks und das öffentliche Leben kam dabei

fast zum Stillstand.

Die Anspannung ist den Leuten hier natürlich auch anzumerken aber den Touristen gegenüber

verhält man sich stets freundlich und man erweist sich als guter Gastgeber. Egal welcher

Nationalität man zugehörig ist.

Mich hat es in die östliche Ecke von Kreta verschlagen und zwar nach Sitia. Das ist eine

Kleinstadt mit knapp 10000 Einwohnern.Vom Flughafen Heraklion sind es immerhin noch

über 2 Stunden Fahrzeit mit dem Shuttlebus. Touristische Angebote sind hier vorrangig auf die

Hafenpromenade begrenzt, weshalb die Stadt als einer der wenigen größeren Orte auf Kreta

ihr typisches Gepräge erhalten konnte. Es ist sehr idyllisch und der Hafenbereich lädt zum

täglichen Spaziergang ein.

Dabei sind dann die vielen bunten Fischerboote zu bestaunen. Das Wetter ist relativ

durchwachsen und man spürt den bevorstehenden Herbst. Um die 20 Grad gibt es aber dann

doch noch.

 

Nun kurz zu meinem Auftritt hier:

Meine Auftaktbegegnung im Einzel habe ich leider gleich verloren, so dass ich wiederum in der

Nebenrunde an den Start gehen musste. Dort spielte ich mich bis ins Halbfinale vor und verlor

dann gegen den Polen Jaroschevski in 3 Sätzen. Im Doppel spielte ich mit dem Spanier F.TUR

und wir verloren das Viertelfinale ebenfalls gegen eine polnische Paarung. Eine Verbesserung

auf den Ranglisten hat sich dadurch nicht ergeben.

Mein Reise fing aber auch alles andere als glücklich an, denn kurz vor der Landung auf Kreta

wurden plötzlich die Triebwerke hochgefahren und der Pilot gab wieder Schub. In Fachkreisen

nennt man das „Durchstarten“ und dies erfolgte aufgrund von starken Winden, Regen und

schlechter Sicht. Für mich war dieses Manöver das erste mal und so etwas brauch ich auch so

schnell nicht wieder..

Den zweiten Anflug probierten er dann vom Meer aus und von dort war die Sicht dann deutlich

besser. Drei Kreuze als wir endlich am Boden waren. :-)

 

RÜCKBLICK AUF EINE GUTE OUTDOOR SAISON

Draussen ist es ja im Moment so richtig ungemütlich. Es regnet und stürmt ohne Ende.

Zumindest bei uns in Berlin. Zeit mal einen Rückblick auf die Sommermonate (Saison)

zu werfen.

Nach meinen bisher 14 absolvierten Turnieren in dieser Saison, kann ich an dieser Stelle

schon einmal ein positives Fazit ziehen. Der wichtigste Aspekt dabei war aber meine

Gesundheit. Ich konnte ohne größere Probleme alle Event´s absolvieren und weiß nun,

dass ich wieder voll einsatzfähig und belastbar bin.

Das gibt natürlich Hoffnung und Motivation für die zukünftig anstehenden Aufgaben.

Für mich stellte sich ja am Anfang des Jahres die Frage ob ich mit

dem Leistungssport überhaupt weitermachen kann oder sogar aufhören muss. Die Ärzte

haben wirklich gute Arbeit geleistet und dafür bin ich sehr dankbar. Auch die Trainer,

Physio´s und Verantwortlichen in meinem Verein haben immer an mich geglaubt und mir

die Rückkehr so einfach wie möglich gestaltet. Ohne dieses funktionierende Umfeld und

die Treue der Sponsoren und Spendern hätte ich das nicht geschafft.

 

Da die langen Reisen und die intensiven Spiele mit einer hohen Sitzbelastung verbunden sind,

muss ich jetzt immer öfters Entlastungs bzw. Liegepausen einlegen. Dies kann man sogar auf

dem Flughafen praktizieren. Man muss nur eine geeignete Dreierbank finden, dann kommt ein

Kissen darauf und schon kann man sich in die Waagerechte begeben. :-)

Die sportliche Ausbeute habe ich in einer kurzen Zusammenfassung erstellt.

An erster Stelle steht natürlich der Deutsche Meistertitel in der Einzelkonkurenz! Ein weiteres

highlight war die Teilnahme an der Mannschaftsweltmeisterschaft in Südafrika. Insgesamt

habe ich auf der Weltrangliste über 60 Plätze gutgemacht und befinde mich aktuell auf

Rang 62.

In der nächsten Saison möchte ich erstmals wieder unter die ersten 50 kommen. Das ist

mein Fernziel.

 

Im Doppel stehe ich sogar auf Platz 31 der Welt. In diesen Bewerben feierte ich auch

meine größten Erfolge in diesem Jahr. Der Titel beim Eurovia Cup in Tschechien ist hierbei

hervorzuheben. Ohne einen passenden Doppelpartner an meiner Seite ist aber ein gutes

Abschneiden nicht zu realisieren.

Im Prinzip sucht man sich schon weit vor dem Turnier einen bestimmten Spieler aus,

kontaktiert  ihn und fragt nach einer möglichen Zusammenarbeit. Ich hatte nach meiner

krankheitsbedingten Auszeit das Glück, dass mir viele “alte Hasen” die Treue gehalten

haben und mit mir an den Start gingen, obwohl meine Weltranglisten-Platzierung noch weit

hinter der Top100 lag. Nur so konnte ich mich wieder herankämpfen und den Anschluß an

die Elite finden. Danke an die Jungs aus den verschiedensten Ländern!

 

PRAG CUP CZECH INDOOR 2011

Doppelfinale erreicht!

Zum Abschluss der Saison gab es noch ein paar gute Resultate, die berechtigte Hoffnungen

für eine erfolgreiche kommende Spielzeit machen.

Im Vorfeld war ich mir eigentlich noch gar nicht so sicher ob ich das Turnier in Prag spielen

sollte.

Letztes Jahr zog ich mir nämlich im Finale der 2.Division, beim Stande von 6:2 und 2:0 für

mich, einen Muskelfaserriss im Schlagarm zu. Es folgten 2 Monate Tennis Zwangspause. 

Draußen gab es zu dem Zeitpunkt -18 Grad und die große Tennishalle ließ sich nur schwer

beheizen.

Dementsprechend anfällig war die Muskulatur für derartige Verletzungen. Durch die

entstandene Einschränkung verlor ich meinen Spielrhythmus und am Ende auch noch den

schon zum greifen nahen Titel…

Die Entscheidung dennoch in Prag zu spielen sollte sich aber im Nachhinein als richtig

erweisen. Durch meine guten Leistungen in diesem Jahr konnte ich hier nun wieder in der

höchsten Kategorie (Main Draw) an den Start gehen. In der ersten Runde traf ich dabei auf

die slowakische Nummer Eins D.CHABRECHECK. Ich hatte von Anfang an ein gutes

Gefühl und konnte am Ende meine Partie mit 6:4 und 6:4 für mich entscheiden.

Anschließend traf ich auf den Franzosen DALMASSO, gegen den ich vorher im Einzel noch

nie gespielt hatte. Dieser Spieler lebt von seinen guten, sehr harten Aufschlägen und hatte

an diesem Tag auch das nötige Glück auf seiner Seite. Ich verlor leider nach 2 umkämpften

Sätzen mit 3:6 und 4:6. Dieser Spieler war aber gleichzeitig auch der spätere Turniersieger

und somit war meine Niederlage ja doch keine allzu große Schande…

 

Anschließend lag mein Fokus auf der Doppelkonkurrenz und dort lief es dann auch deutlich

besser. Ich spielte zusammen mit NICLAS LARSSON aus Schweden. Im Halbfinale trafen wir

dabei auf die im Turnier an Nummer zwei gesetzten Japaner MIKI/FUJIMOTO und es sollte ein

dramatisches Match werden! Beim Stande von 1:1 nach den ersten beiden Sätzen entschied

dann im dritten Satz der sogenannte Champions Tie-Break. Dabei werden, wie beim

Tischtennis, die Punkte einzeln gezählt. Wer zuerst 10 Punkte hat, ist der Sieger. Bis zum 6:6

war alles ausgeglichen aber dann verloren wir mehrere Punkte in Folge und hatten plötzlich

3 Matchbälle gegen uns…Sollte es das gewesen sein, fragte ich mich? Wir schienen schon

besiegt aber irgendwie konnten wir das Ruder noch rumreißen und machten anschließend

sensationelle 5 Punkte in Folge! Das bedeutete wiederum den Sieg für uns!

GAME, SET and MATCH!!!

Ich konnte es erst gar nicht glauben aber kurze Zeit später brachen alle Dämme und wir

fielen uns überglücklich in die Arme… In dieser heißen Endphase hat sich mal wieder

mein Motto bestätigt:

“Never give up”.

Verbesserungen gab es somit nur auf der Doppel-Weltrangliste. Dort rangiere ich nun auf

Platz 31.

Auf der Einzel-WR konnte ich mich hingegen nicht weiter nach vorne arbeiten. Somit bin ich

in diesem Jahr ein wenig hinter meinen Erwartungen zurückgeblieben. Ursprünglich wollte

ich mich wieder unter die besten 50 Spieler der Welt hineinspielen. Aktuell beende ich

diese Saison auf Platz 62. Es gibt also noch genügend Luft nach oben…

 

Ich bin sehr froh über den gelungenen Saisonabschluss und das ich dieses Jahr auch

weitesgehend verletzungsfrei geblieben bin. Im Winter werde ich noch gezielter an meiner

Fitness arbeiten, meinen Aufschlag umstellen (etwas wirkungsvoller machen) und an

meiner unterschnittenen Rückhand (slice nennt man das) arbeiten.