Roger Federer

Uns Rollstuhltennisspieler kann man ja bei Bedarf auch engagieren und während eines Turnieres oder einer integrativen Veranstaltung als zusätzlichen Show-Programmpunkt einbauen. Das ist dann auch für uns immer wieder eine große “Bühne”, um unseren Sport den interessierten Leuten vorzustellen. An diesem Wochenende war es dann wieder einmal soweit und wir durften uns während der “Bet-at-home Open” am traditionellen Hamburger Rothenbaum präsentieren. Der Turnierveranstalter und Organisator ist der ehemalige Weltklassespieler Michael Stich, der ja 1991 sensationell das Finale gegen Boris Becker gewann und Wimbledonsieger wurde. In diesem Jahr hatte er auch wieder ein sehr gutes Teilnehmerfeld am Start. Unter anderem waren Tommy Haas und auch mein großes Vorbild Roger Federer mit von der Partie. Das wusste ich natürlich schon länger, denn diese Meldung hatte ich im Vorfeld des Turnieres mit Begeisterung der Presse entnommen. :-)

Natürlich bekam ich dort auch eine Spieler-Akkreditierung und daher war die Chance gegeben, beide Spieler auch mal hautnah auf der Tennisanlage oder im VIP-Bereich anzutreffen. Roger Federer wird aber meistens abgeschottet und man kommt eigentlich sehr schlecht, bis gar nicht an ihn heran. Einfacher war es da schon bei Thommy Haas (Artikelbild oben), denn ihn hatte ich schon mittags bei seinem Training beobachten dürfen. Anschließend bat ich ihn ganz höflich um ein Foto und er willigte ein. Somit hatte ich ja schon mal einen meiner Favoriten im Kasten aber einer fehlte mir ja immer noch…und zwar mein grosses Vorbild!

Eine halbe Stunde vor dem Start unserer Exhibition (Showeinlage) wartete ich dann im Spielerbereich auf meinen Teamkollegen. Plötzlich sah ich aus einer Kabine hinter mir keinen Geringeren als Herrn Federer herauskommen . Ich dachte mir: “Wenn nicht jetzt, wann dann…” . Die modernen Smartphones sind ja Gott sei Dank für einen Schnappschuß sehr schnell betriebsbereit und deshalb konnte ich meine einmalige Chance nutzen. Als er an mir vorbeigehen wollte nahm ich kurz mit ihm Kontakt auf und sein Trainer machte anschließend das lang ersehnte Erinnerungsfoto. Dabei nahm er mich sogar “kumpelhaft” in den Arm und das werde ich nie vergessen… In diesem Moment war ich sehr glücklich, denn für mich hat diese Begegnung als Tennisspieler im Rollstuhl eine sehr große Bedeutung…Danach wünschte er mir auf switzerdütsch “alles Gute weiterhin” und ging seines Weges…

Später schaute ich dann noch seinem Spiel auf dem Center Court (Hauptplatz) zu und feuerte ihn an.
Ich bin bei weitem kein notorischer Autogrammj
angeboteäger und respektiere die Privatsphäre der Superstars aber dieses mal hatte es sich mehr als angeboten.

Kurze Zeit später spielten wir dann unsere Rollstuhltennis-Showeinlage auf einen der größeren Plätze der Anlage. Ein lokales Kamerateam und zahlreiche Pressevertreter verfolgten das Geschehen auf der roten Asche. Unser Bundestrainer leitete die Vorführung und beantwortete nebenbei die zwangsläufig auftauchenden Fragen der anwesenden Zuschauer. Ein Journalist wagte Tag´s zuvor sogar einen Selbstversuch. Er setzte sich in einen Sportrollstuhl und versuchte Tennis zu spielen. Nach ein paar Schlägen und Proberunden im Rolli musste er aber erschöpft aufhören und zollte den behinderten Sportlern seinen größten Respekt.